Südamerikanische Filmhighlights beim 30. Unabhängigen FilmFest Osnabrück

 

Die gerade beendete 72. Mostra del Cinema di Venezia stand ganz im Zeichen des fesselnden, engagierten Kinos aus Südamerika, das auch schon die diesjährige Berlinale aufgerüttelt hatte. Und so verwundert es auch nicht, dass zwei südamerikanische Filme in Venedig zu den großen Gewinnern gehörten: Für sein Werk „Der Clan“ wurde der Argentinische Regisseur Pablo Trapero mit dem Silbernen Löwen für die Beste Regie ausgezeichnet und der Goldene Löwe ging an das Drama „Desde allá (From Afar)“ von Regisseur Lorenzo Vigas aus Venezuela.

Das Unabhängige FilmFest präsentiert in seiner Sektion Vistas Latinas herausragendes südamerikanisches Kino am Puls der Zeit. Die fünf ausgewählten, künstlerisch bestechenden und gesellschaftlich engagierten Werke aus Lateinamerika setzen sich dabei auf unterschiedlichste Weise mit sozialkritischen Themen auseinander und entführen nach Mexiko (La Tirisia), Chile (El botón de nácar, El Club), Argentinien (El Movimiento) und Costa Rica (Viaje).

In eindrücklicher Bildsprache widmet sich Regisseur Jorge Pérez Solano in seinem Drama „La Tirisia“ den Auswirkungen des ungebändigten Machismo in der mexikanischen Provinz, indem er die von Männern ausgehende Gewalt und Ungerechtigkeit ganz aus der Perspektive zweier schwangerer Frauen betrachtet. Als Deutschlandpremiere präsentiert das FilmFest den in strenger Schwarz-Weiß-Optik inszenierten argentinischen Film „Die Bewegung – El Movimiento“, in dem es um Machtmechanismen und die Herausbildung von Regeln und Strukturen in einer sich noch im Entstehungsprozess befindenden Gesellschaft geht. Ebenfalls mit betörenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen aufwartend, fängt das nonchalante Beziehungsportrait „Die Reise – Viaje“ eine unprätentiöse Romanze zweier junger Menschen ein, die sich auf einen Liebesausflug in die idyllischen Wälder Costa Ricas begeben.

Auf der diesjährigen Berlinale liefen das bitterböse Moralstück „El Club“ und der atemberaubend bebilderten Essayfilm „Der Perlmuttknopf – El botón de nácar“. Jetzt können die beiden Beispiele des aufstrebenden chilenischen Arthousekinos beim FilmFest entdeckt werden. Während Regisseur Pablo Larraín, nach seinem für den Oscar nominierten Politdrama „No!“, mit „El Club“ ein bedrückendes Kammerspiel über verdrängte Schuld und halbherzige Sühne der Institution Kirche und ihrer vom rechten Weg abgekommenen Hirten präsentiert, entführt Regieveteran Patricio Guzmán in die wunderschönen Landschaften Patagoniens, um in einem assoziativen Erzählfluss von einem aus dem Meer geborgenen Perlmuttknopf ausgehend die dramatische Geschichte Chiles auszurollen.

Bild: „La Tirisia“ (Quelle: tucsoncinemexico.org)

 

30. Unabhängiges FilmFest Osnabrück:   07.Oktober – 11.Oktober

FilmFest-Sektion VISTAS LATINAS:

 

8. Oktober │ 20:00 Uhr, Lagerhalle

Die Reise – Viaje

 

9. Oktober │ 22:30 , Filmtheater Hasetor

El Club

 

10. Oktober │ 22:30 , Filmtheater Hasetor

Die Bewegung – El Movimiento

 

11. Oktober │ 13:00 Uhr, Filmtheater Hasetor

Der Perlmuttknopf – El botón de nácar

 

11. Oktober │ 17:30 Uhr, Haus der Jugend

La Tirisia

 

Aktuelle Informationen:

www.filmfest-os.de

www.facebook.com/Filmfest.Osnabrueck