Auch ohne herkömmlichen Plot visuell berauschendes Kino: Ein namenloser Vertreter geht hausieren. In seinem Job ist er zwar aufgrund seiner apathischen Art reichlich untauglich, doch seine Attraktivität verhilft ihm an einem verkorksten Arbeitstag wenigstens zu einem One-Night-Stand. Als er am nächsten Morgen den Bahnhof erreicht, weiß er noch nicht, in was für eine Groteske er geraten ist. Denn der Zug trägt ihn nicht aus der Vorortödnis fort, sondern spuckt ihn an genau derselben Haltestelle wieder aus, an der er einstieg. So geschieht es immer wieder, bis er begreift, dass er sich auf einer Odyssee zwischen dem Realen und Unwirklichen befindet. Laura Nasmyth’s Langfilmdebüt besticht durch eigentümliche Ästhetik. Jedes der Bilder birgt satirischen Charakter. Mal schimmert Kritik an der Austauschbarkeit des Franchisings durch, ein anderes Mal ist die Kommunikationsblockade in der Smartphone-Ära Thema. In seinen besten Momenten erinnert der Film an den surrealen Stil David Lynchs oder an die mäandernde Philosophieschule Terrence Malicks. Experimentell bis zum Schluss.
Samstag, 21. Oktober | 17:30 Uhr, Lagerhalle
Österreich 2017, DCP, 70 Minuten
Englische Originalfassung
Regie & Buch: Laura Nasmyth, Philip Leitner | Kamera: Mario Minichmayr | Schnitt: Thomas Schneider, Laura Nasmyth | Musik: David Schweighart
Darsteller: Florian Nolden, Angelica Castello, Susanne Toth, Dennis Karalic
Produktion: Flimagio Cine Produktion
Distribution: aug&ohr medien