Welt am Draht I & II

Künstlich geschaffene Entitäten, vernetzte Bewusstseine, manipulierte Realitäten. Was sich nach diversen Science-Fiction-Klassikern Hollywoods der 80er- und 90er-Jahre anhört, gab es im deutschen Fernsehen bereits 1973 zu bestaunen. Rainer Werner Fassbinders zweiteilige Verfilmung des Romans “Simulacron-3” entführte die Zuschauer*innen in eine fortschrittliche Version der 70er Jahre, in welcher der Supercomputer Simulacron-1 eine ganze Kleinstadt samt eigenständiger Bevölkerung simulieren kann. Doch als der Leiter des Projekts verstirbt und sich merkwürdige Dinge im Programm ereignen, fällt dem neuen Institutsleiter Dr. Fred Stiller die Unterscheidung zwischen Realität und Simulation immer schwerer. Die unaufgeregt futuristischen, zeitlos eleganten Filmsets erschaffen in Kombination mit der dynamischen Kameraführung des Kameramanns Michael Ballhaus Bilder, welche auch heute noch begeistern. Die Frage nach dem Mensch-Sein ist 50 Jahre nach Veröffentlichung aktueller denn je und bietet durch den technischen Fortschritt neue Deutungsansätze. Seit 2010 liegt der Film in einer restaurierten, digitalen Fassung vor.

 

Artificial entities, conscious networks, manipulated realities. What sounds like 80s Sci-Fi already flickered across German TV screens in 1973. Rainer Werner Fassbinders anthology, based on the novel „Simulacron-3“ threw its audience into a bizarrely futuristic version of the 70s.

 

Mi. 02. Okt., 20.00 | Cinema-Arthouse

Deutschland 1973, 102 + 108
Deutsche Originalfassung mit englischen Untertiteln

 

Regie Rainer Werner Fassbinder | Buch Fritz Müller-Scherz, Rainer Werner Fassbinder | Kamera Michael Ballhaus | Schnitt Marie Anne Gerhardt | Musik Gottfried Hüngsberg | Darstellende Klaus Löwitsch, Barbara Valentin, Mascha Rabben, Karl-Heinz Vosgerau | Distribution Rainer Werner Fassbinder Foundation

 

Vor dem Film findet 17.30 Uhr im BlueNote ein Podiumsgespräch im Rahmen der MIK – Ausstellung „Künstliche Intelligenz: Die letzte Erfindung der Menschheit?“ statt.