Die Preisträger*innen

Die Preisträger*innen für den Friedensfilmpreis Osnabrück, den Filmpreis für Kinderrechte und den Publikumspreis für den besten Kurzfilm stehen fest!

 

+++ Friedensfilmpreis Osnabrück +++

 

 

Karabasch, eine Stadt im südöstlichen Ural – unbeirrt dokumentiert der Lehrer Pavel Talakin den staatlichen Druck im russischen Bildungssystem. Der Dokumentarfilm „Mr. Nobody Against Putin” von David Borenstein gewinnt den Friedensfilmpreis Osnabrück 2025.

 

Als Demokrat gerät Pavel Talakin in ein schmerzhaftes Dilemma. Das Moskauer Regime zwingt die Schulen, Pro-Putin- und Pro-Kriegs-Inhalte zu verbreiten. Während ein Teil des Kollegiums dagegenhält, ordnen sich andere unter und werden belohnt. Als Veranstaltungskoordinator beginnt Pavel, die Rituale heimlich zu filmen und einem britischen Regisseur zuzuspielen – im Wissen, dass er damit sein Leben riskiert. Seine Bilder werden zum Widerstand.

 

Ein Auszug aus der Jury-Begründung:

„Mit genauem Blick werden erst kleine, und dann immer größere und beunruhigendere Veränderungen im Schulalltag festgehalten und freigelegt. Dabei ist der Film amüsant, anrührend, aufwühlend und polemisch, aber nie einseitig und unterkomplex. Er operiert nicht an der Oberfläche, sondern geht den Dingen auf den Grund. Er handelt von einem heroischen Akt, ausgeführt von einem Außenseiter, der kein klassischer Held ist, aber dennoch still und geradezu beiläufig eine Heldentat ausführt.

Wir möchten Mr. Nobody Against Putin nicht auszeichnen, ohne dem Film Timestamp von Kateryna Gornostai eine lobende Erwähnung auszusprechen.

Beide Filme ergänzen sich. Timestamp zeigt ebenfalls, wie der Krieg den Schulalltag durchwirkt – diesmal jedoch auf der anderen Seite der Front, in der Ukraine. Während Mr. Nobody von der Widerständigkeit eines Individuums erzählt, malt Timestamp das Tableau einer Gesellschaft, die im Angesicht der russischen Invasion Resilienz entwickeln muss.”

 

Eine zweite lobende Erwähnung sprach die Jury für „On Falling” aus. Der Debütfilm von Laura Cerreira spielt in einem schottischen Lagerhaus. Das Leben der portugiesischen Arbeiterin Aurora ist geprägt von Einsamkeit und Härte. Ein ungeschminkter Blick auf die verborgenen menschlichen Kosten des Massenkonsums.

Im Wettbewerb um den Preis waren insgesamt acht Spiel- und Dokumentarfilme im Rennen. Die diesjährige Jury für den Friedensfilmpreis Osnabrück setzt sich zusammen aus: Dr. Martin Jehle, Filmemacher und Filmwissenschaftler; Julia Albrecht, Filmemacherin, Autorin und Editorin für Dokumentarfilme und Friedemann Hottenbacher, Regisseur und Produzent.

 

Der Friedensfilmpreis Osnabrück wird 2025 in ideeller Form vergeben. Auch ohne Dotierung möchten wir die besondere künstlerische und gesellschaftliche Bedeutung der ausgezeichneten Werke sichtbar machen. Die Entscheidung der Jury steht im Zentrum – sie würdigt die Leistung der Filmschaffenden auf einer Ebene, die über finanzielle Aspekte hinausgeht. Mit der Fortführung des Preises unterstreichen wir, wie wichtig uns dieser Beitrag zum Festival ist.

 

 

+++ Filmpreis für Kinderrechte +++

 

 

Unter vier Beiträgen im Wettbewerb um den Filmpreis für Kinderrechte konnte sich in diesem Jahr der Spielfilm „Têtes brûlées” von Maja-Ajmia Yde Zellama durchsetzen. Der Film begleitet die 12-jährige Eya, die in einer tunesisch-muslimischen Familie aufwächst. Eine besondere Verbindung hat sie zu ihrem 10 Jahre älteren Bruder Younès. Als dieser plötzlich durch einen Schuss stirbt, ist die Trauer bei Eya groß. Der Raum, der vorher noch mit dem Gelächter gefüllt war, ist jetzt still. Die Unbeschwertheit und Freude des Alltags weichen einem bitteren Schweigen. Nur die gemeinschaftliche Trauer und das sich umeinander Kümmern bringt ein wenig Trost.

 

Die Begründung der Jugendjury:
„Unser Gewinnerfilm erzählt eine sehr berührende Geschichte voller purer Emotionen. Wir empfanden ein ganz neues Gemeinschaftsgefühl, dass durch das Schauspiel vermittelt wurde. Durch Kameraführung und Musik wurden wir als Zuschauerinnen sehr berührt.

Die Protagonistin Eya erleidet schon in jungen Jahren einen schweren Schicksalsschlag: Ihr Bruder, mit dem sie eine sehr enge und gesunde Beziehung hatte, stirbt plötzlich und viele Gefühle, wie Wut und Trauer gehen dabei in Eya vor. Diese finden viel Raum und man kriegt einen ganz neuen Einblick in die Gefühlswelt, eines so jungen Mädchens, ganz ohne verstecken oder unterdrücken.”

 

Außerdem sprach die Jury eine lobende Erwähnung für „Playtime” von Lúcia Murat aus. In einer Mischung aus Dokumentarfilm, Essayfilm und Performance erforscht der Film, welche Erfahrungen mit struktureller Gewalt gegen Frauen, Rassismus, Armut und Polizeigewalt die Schüler*innen verschiedener brasilianischer Schulen bereits gemacht haben.

 

Die Jury bilden junge Menschen aus Osnabrück, die ihre eigene Sicht auf die Welt in die Auswahl einbringen. In diesem Jahr ist sie vertreten durch: Sara, Rezwane und Lea. Die Jurymitglieder werden von einer erfahrenen Filmpädagogin begleitet und im Workshop darauf vorbereitet, filmische Qualität ebenso wie gesellschaftliche Relevanz kritisch und fundiert zu bewerten.

 

Der Filmpreis für Kinderrechte wird gestiftet von der Stadt Osnabrück und ist mit einem Preisgeld von 2.000 Euro dotiert.

 

+++ Publikumspreis für den besten Kurzfilm +++

 

An 4 Abenden durfte das Publikum selbst zur Jury werden und über den besten Kurzfilm abstimmen. Aus insgesamt 24 Filmen konnte Vogel, flieg!” das Osnabrücker Publikum überzeugen. Der 20-minütige Kurzfilm von Rabeah Rahimi erzählt die Geschichte der 13-jährigen Adina. Nach der Machtübernahme der Taliban vor fünf Jahren ist sie mit ihrem Vater und ihrem Bruder aus Afghanistan geflohen. Gemeinsam mit ihnen lebt sie unter prekären Verhältnissen in Deutschland. Im Tanz sucht sie, trotz der strengen Verbote ihres Vaters, Trost.

 

Der mit dem 1.200 Euro dotierte Publikumspreis wird gestiftet vom Studierendenrat der Universität Osnabrück und von Marketing Osnabrück.