VampyrVidar

Auf den (besonderen) Geschmack kommen: Das Genre- und Musikfilmprogramm auf dem 32. Unabhängigen FilmFest Osnabrück

 

Neben den Wettbewerben um den „Friedensfilmpreis Osnabrück“, den Publikumspreis in der Rubrik „Focus on Europe“ sowie um die kurzfilmpreise bietet das 32. Unabhängige FilmFest Osnabrück auch reichlich Filme, die nicht um einen Preis konkurrieren, aber nicht minder durch Abwechslung und Qualität bestechen. Zwei sehr junge Programme in diesem „Special Interest“-Bereich sind „FilmFest Extrem“, in dem Beiträge des engagierten Genre-Kinos gezeigt werden und „FilmFest Laut“, das mit Dokus und Spielfilmen rund um die Musik aufwartet und außerdem noch ein Musikvideo-Programm bereithält.

Wer sich gerne schocken, gruseln und entführen lässt wird beim „FilmFest Extrem“ mehr als bedient. Das Segment feiert dieses Jahr sein fünfjähriges Bestehen und aus diesem Anlass werden fünf – nicht wie gewohnt vier – Filme unter diesem Label gezeigt: Der Japanische „Happiness“, in dem ein Erfinder seinen Mitmenschen mithilfe eines Glückshelms zu Freudentränen verhilft, aber selbst mehr und mehr seiner traumatischen Vergangenheit erliegt, ist Tragikomödie und blutiger Rachethriller zugleich. In „Trapped Child“ ist eine Mutter stolze Besitzerin eines hochmodernen, intelligenten und unzerstörbaren Autos, welches ein diabolisches Eigenleben entwickelt – „Knight Rider“ trifft „Death Proof“. Der Skandalfilm „Raw“ hingegen folgt einer vegetarischen Tiermedizinstudentin auf ihrer Rückbesinnungsreise zu Urtrieben und Kannibalismus und „VampyrVidar“ macht sich daran, den guten Ruf des Vampirfilms wiederherzustellen…
Für eine Verschnaufpause sorgt „Becoming Bond“, die wahre und humorvoll erzählte Geschichte des eigenwilligen Schauspielers George Lazenby, der 1969 in die Mammutfußstapfen Sean Connerys stolperte und zu Geheimagent 007 wurde, die Rolle aber nach nur einem Film wieder abgab.

„FilmFest Laut“, welches dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet, wartet mit berührenden Geschichten rund um die Musik auf. Die bewegend erzählte Doku „Könige der Welt“ folgt dem Leben von Rocker Maze, der Anfang des neuen Jahrtausends mit seiner Band Union Youth überraschend berühmt wurde, aber dem Druck nicht gewachsen war und stark drogenabhängig wurde. Nun wagt er mit einigen ehemaligen Bandkollegen einen Neuanfang, muss sich aber zuallererst seiner Sucht stellen. Daneben erzählt „Wenn Gott schläft“ die Geschichte des iranischen Musikers Shahin Najafi, gegen den das geistige Oberhaupt des Gottesstaates die Todes-Fatwa ausgerufen hat. Der Film zeichnet ein klaustrophobisches Bild des Lebens eines Musikers, der mit einer Machete am Bett schläft, sich aber trotz allem nicht den Mund verbieten lässt. Mit „Martha & Niki“, der Weltpremiere „Sounds Connect the World“ und „Oper. L’Opéra de Paris“ wird Musik als Therapiemittel, als inklusive Schnittstelle und als majestätischer Bestandteil der altehrwürdigen Institution der Pariser Oper von allen Seiten beleuchtet. Das aus Kurzfilmen und Musikvideos zusammengestellte Ensemble-Programm „FilmFest Kurz&Laut“ rundet das Programm ab.

 

FilmFest Extrem

Happiness“ Japan 2016, Regie: SABU
Mittwoch, 18. Oktober | 22 Uhr, Filmpassage

Trapped Child“ Italien 2017, Regie: Ivan Silvestrini
Donnerstag, 19. Oktober | 22:30 Uhr, Filmpassage

Becoming Bond“ USA 2017, Regie: Josh Greenbaum
Freitag, 20. Oktober | 21 Uhr, Filmpassage

Raw“ Frankreich, Belgien, Italien 2016, Regie: Julia Ducournau
Freitag, 20. Oktober | 23 Uhr, Filmpassage

VampyrVidar“ Norwegen 2017, Regie: Thomas Aske Berg
Samstag, 21. Oktober | 22:30 Uhr, Filmpassage

 

FilmFest Laut

Könige der Welt“ Deutschland 2017, Regie: Christian von Brockhausen, Timo Großpietsch
Donnerstag, 19. Oktober | 20 Uhr, Lagerhalle

Wenn Gott schläft“ Deutschland/USA 2017, Regie: Till Schauder
Freitag, 20. Oktober | 22:30 Uhr, Filmtheater Hasetor

Martha & Niki“ Schweden 2015, Regie: Tora Mkandawire Mårtens
Samstag, 21. Oktober | 20 Uhr, Filmtheater Hasetor

Oper. L’Opéra de Paris“ Frankreich/Schweiz 2017, Regie: Jean-Stéphane Bron
Sonntag, 22. Oktober | 13 Uhr, Filmtheater Hasetor

Sounds Connect the World“ Deutschland/Spanien 2016, Regie: Dirk Drazewski
Sonntag, 22. Oktober | 15 Uhr, Lagerhalle

FilmFest Kurz&Laut“ Musikvideoprogramm
Samstag, 21. Oktober | 23.55 Uhr, Lagerhalle