Bildergalerie und Regienotizen zu „Opa Schorsch und Oma Ulla“
„Zu Beginn beschloss ich, diesen Film umzusetzen, um eine engere Bindung zu meinen Großeltern aufzubauen. Lange Zeit habe ich das hessische Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, und die Traditionen, die damit einhergehen, abgelehnt. Aber nachdem ich in eine Großstadt zog, realisierte ich, dass einige Aspekte des Dorflebens mit meiner Generation sterben. Die traditionelle Art und Weise, wie meine Großeltern im Aufschwung der Nachkriegszeit aufgewachsen sind, hat etwas Liebenswertes – auch wenn ich nicht wie sie aufwachsen möchte. Ich trage eine Unsicherheit darüber in mir, ob ich diesen Teil meiner Geschichte völlig ablehnen möchte. Hieraus entspringt ein großer Teil meiner Motivation, diesen Film zu machen – um wenigstens eine Erinnerung an die Sprache, die Kleidung und die Lebensweise zu bewahren.“
,,In einem Zeitalter, in dem die meisten Menschen von der Unmittelbarkeit unserer digitalen Geräte abhängig sind, kann dieser Film auch eine Zeit ins Bewusstsein rufen, in der es schwieriger war, Erinnerungen aufzuzeichnen, als das Handy zu zücken und unendlich viele Fotos aufzunehmen. Außerdem scheint es derzeit einen Trend zu geben, der dem Begriff „Vintage“ neue Beliebtheit verschafft. Mit meinem Film möchte ich aufgrund der gelebten Erfahrung meiner Großeltern eine Authentizität schaffen, die stärker bewegt als ein ästhetischer Trend. Was fangen wir mit der riesigen Menge von Fotos und Videos an, die sich nicht mehr nur greifbar auf Dachböden stapeln und wie können wir sie für künftige Generationen bewahren? Dies ist nicht nur ein Film über die Vergangenheit, sondern auch darüber, was wir von ihr lernen können.“
Sabrina Rücker