
Blue Jean
England, 1988. Die Sportlehrerin Jean sieht sich zu einem Doppelleben gezwungen: Margaret Thatcher hat mit ihrer konservativen Parlamentsmehrheit gerade Section 28 verabschiedet – ein homophobes Gesetz, das „die Förderung von Homosexualität“ verbietet. Deswegen darf in der Schule niemand wissen, dass Jean lesbisch ist – andernfalls könnte sie ihren Job verlieren. Ihre kämpferische Partnerin Vic unterstützt sie zwar, würde sich aber etwas mehr Mut von Jean wünschen. An den Wochenenden tauchen sie zusammen in das queere Nachtleben Newcastles ein. Als Jean in einer Lesben-Bar einer ihrer Schülerinnen begegnet, muss sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen…
Packend und vielschichtig erzählt Regisseurin Georgia Oakley in ihrem Debütfilm von einer zutiefst repressiven Zeit in Großbritannien, in der die Leben von zahllosen Lesben und Schwulen durch politische Entscheidungen maßgeblich eingeschränkt oder gar zerstört wurden. Zugleich zeugt „Blue Jean“ aber auch von der widerständigen Kraft einer queeren Gemeinschaft, die sich in Opposition gegen die Eiserne Lady und ihre konservative Regierung erst richtig formierte.
Nach dem Film wird es Zeit für Austausch geben.
ist ein ehrenamtlich organisiertes Team von Menschen, die anhand ihres persönlichen Hintergrunds über die Vielfalt von Lebensweisen, insbesondere von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und queeren Personen (LSBTIQ*) aufklären und informieren. Ihre Arbeit richtet sich vor allem an Schulklassen ab dem 7. Schuljahr, aber auch an Multiplikator*innen, Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen, Eltern oder andere Interessierte.
Blue Jean
Termin: 20.05.2025
Uhrzeit: 20:00 Uhr
Ort: Bambule35, Hannoversche Str. 35, 49084 Osnabrück
Vereinigtes Königreich 2022, 97′, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Regie & Buch Georgia Oakley, Kamera Victor Seguin, Schnitt Izabella Curry, Musik Chris Roe, Sounddesign James H. Mather Darstellende Rosy McEwen, Kerrie Hayes, Lucy Halliday, Lydia Page, Becky Lindsay, Maya Torres, Ellen Gowland, Amy Booth-Steel, Stacy Abalogun
Vergangene Termine der Reihe:
QUEERCORE – How to Punk a Revolution
Termin: 15.04.2025
Uhrzeit: 17:30 Uhr
Ort: Filmtheater Hasetor
Was machst Du, wenn es die offene Gemeinschaft, die Du als queerer Punk dringend brauchst, nicht gibt? Rede Dir einfach ein, es gibt sie doch! Klebe und drucke Fanzines, drehe und vertreibe subversive Filme, schreibe anarchistische Songs, do it yourself und vor allem: don’t give a fuck! Nach und nach wird aus der anfänglichen Pseudo-Gemeinschaft eine revolutionäre Welle werden, ja eine internationale Bewegung … Queercore: How to Punk a Revolution erzählt die Geschichte jener losen Gruppe von nordamerikanischen Punk-Künstler*innen, die in den 1980er und 90er Jahren ihre queeren Identitäten radikal ins Zentrum der eigenen Arbeiten rückten – und sich damit nicht nur gegen die damals von heterosexuellen Männern dominierte und latent homophobe Punk-Szene auflehnten, sondern auch gegen den allzu angepassten schwulen Mainstream.
USA 2017, 83 Minuten, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Regie & Buch Yoni Leyser, Kamera Tom Ehrhardt, Danielle Mathias & Erika Ochoa, Ton Cornelius Rapp, Schnitt Kathrin Brinkmann & Ilko Davidov Animation Aimee Goguen, Musik Hyenaz Mit John Waters, Bruce La Bruce, Kim Gordon, Beth Ditto, Kathleen Hanna, Peaches u.a.
UFERFRAUEN – Lesbisches L(i)eben in der DDR
Termin: 18.03.2025
Uhrzeit: 17:30 Uhr
Ort: Filmtheater Hasetor
„Uferfrauen“ von Barbara Wallbraun erzählt von der gesellschaftlichen Tabuisierung von Homosexualität, dem Zwang nach Konformität in einem repressiven Staat und der Einsamkeit von Außenseiterinnen. Doch die Frauen blieben sich treu, stets auf der Suche nach ihrem persönlichen Lebensglück. So erzählt der feministische Film auch viel über lesbisches Leben und Selbstverständnis heute. „Uferfrauen“ ist das berührende Dokument von weiblicher Selbstermächtigung – und erzählt ein wichtiges Kapitel deutscher Queer-Geschichte. Wallbrauns Film wurde vielfach ausgezeichnet und 2022 für den Grimme-Preis nominiert.
Deutschland 2019, 121 Minuten, deutsche Originalfassung
Regie & Buch Barbara Wallbraun, Kamera Anne Misselwitz & Julia Hönemann, Ton Christian Carl & Christian Schunke, Montage Jana Teuchert, Animation Gitte Hellwig & Lisa Neubauer, Musik Martin Kohlstedt, Produktion Sunday Filmproduktion & ZDF – Das kleine Fernsehspiel
ORLANDO — meine politische Biografie
Termin: 18.02.2025
Uhrzeit: 20:00 Uhr
Ort: Bambule35
In „Orlando“ (1928) erzählt Virginia Woolf die Geschichte eines jungen Mannes, der am Ende eine Frau ist. Knapp 100 Jahre nach dem Erscheinen des Romans, der heute als queerer Schlüsseltext gilt, schreibt Philosoph und trans Aktivist Paul B. Preciado einen filmischen Brief an Woolf und ruft ihr zu: Deine Figur ist wahr geworden, die Welt ist heute voller Orlandos! In seinem Film zeichnet er seine eigene Verwandlung nach und lässt 25 andere trans und nicht-binäre Menschen im Alter zwischen 8 und 70 Jahren zu Wort kommen. Sie alle schlüpfen in die Rolle Orlandos.
Frankreich 2023, 98’, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Regie & Buch Paul B. Preciado, Kamera Victor Zebo, Schnitt Yotam Ben David, Musik Clara Deshayes, Mit Oscar Miller, Janis Sahraoui, Liz Christin, Elios Levy, Victor Marzouk, Paul B. Preciado u.a.
SLOW
Termin: 21.01.2025
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Filmtheater Hasetor
In ihrem atemberaubenden Liebesfilm “Slow” erzählt die litauische Regisseurin Marija Kavtaradze voller Empathie und visueller Kraft von der Beziehung zweier Menschen auf der Suche nach einer gemeinsamen emotionalen und körperlichen Sprache. Greta Grinevičiūtė und Kęstutis Cicėnas glänzen als zwei Liebende mit Respekt für die gegenseitigen Grenzen, aber auch mit individuellen Wünschen. Ihr elegant choreografierter Tanz entlang vermeintlicher Barrieren ist eine bahnbrechende filmische Erkundung von Asexualität.
Litauen/Spanien/Schweden 2023, 108’, litauische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Regie & Buch Marija Kavtaradze, Kamera Laurynas Bareiša, Schnitt Silvija Vilkaitė, Musik Irya Gmeyner, Martin Hederos, Vincent Barrière, Mit Greta Grinevičiūtė,Kęstutis Cicėnas
CLOSE TO YOU
Termin: 17.12.2024
Uhrzeit: 20:30 Uhr
Ort: Bambule35
Elliot Page, der selbst als Produzent beteiligt war, verkörpert in „Close to You“ eine sehr persönliche Rolle in der Geschichte eines trans Mannes, der nach Jahren in seinen Heimatort zurückkehrt.
Kanada, Vereinigtes Königreich 2023, 100’, englische Originalversion mit deutschen Untertiteln
Regie & Drehbuch Dominic Savage, Kamera Catherine Kutes, Schnitt David Charap, Musik Dominic Savage & Oliver Coates, Mit Elliot Page, Hillary Baack, Peter Outerbridge und Wendey Crewson