Die Preisverleihung des 32. Unabhängigen FilmFest Osnabrück
Im Hauptwettbewerb um den Friedensfilmpreis Osnabrück konnte sich Leonardo Di Costanzos einfühlsames Drama “The Intruder” durchsetzen. Der Film folgt Sozialarbeiterin Giovanna bei ihrer Arbeit mit Kindern in einem von der Mafia regierten Vorort Neapels. Di Costanzo darf sich über 12.500 Euro Preisgeld freuen, der von der Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur gestiftet wurde. Verliehen wurde der Preis von der Friedensfilmpreis-Jury bestehend aus Regisseurin Irja von Bernstorff, Drehbuchautorin Annette Hess und NDR-Redakteurin Ulrike Dotzer. Die Jury fand: „Konsequent, fast puristisch und ohne jegliche Filmmusik vertraut der Film auf seine Figuren und ihre berührenden Darsteller, allen voran Raffaela Giordano.“ Und weiter hieß es: „In seiner geschichtlichen Erzählweise und kein bisschen didaktisch lässt der Film diese Metaebene – zwischen Eindringling und Gast, zwischen Gut und Böse – mit bewundernswerter Leichtigkeit entstehen. Eine großartige Parabel der Humanität!“ Leonardo Di Costanzo nahm seinen Preis persönlich entgegen.
Im Wettbewerb um den Publikumspreis in der Sektion „Focus on Europe“ gewann der schwedisch-dänisch-norwegische Film „Sami Blood – Das Mädchen aus dem Norden“ die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Amanda Kernells „Sami Blood – Das Mädchen aus dem Norden“ behandelt die Jugend der Sami-Frau Christina Anfang des 20. Jahrhunderts in Schweden. Als angehörige der ethnischen Minderheit hat Christina mit Diskriminierung, Unverständnis und offenem Rassismus zu kämpfen. Durch seine Thematik und Darstellung schafft der Film Parallelen zum tagesaktuellen Aufkommen von Diskriminierung und Fremdenhass und ist somit für ganz Europa eine relevante Vergegenwärtigung. Das fand auch das Publikum und zeichnete den Film mit dem von der Kampagne „Mobil-E Zukunft“ der Stadt und Stadtwerke Osnabrück mit 2.500 Euro dotierten Publikumspreis aus.
„Sami Blood – Das Mädchen aus dem Norden“ ist gleich doppelter Preisträger. Auch bei dem Filmpreis für Kinderrechte konnte sich der Film gegen seine vier Kontrahenten durchsetzen, die Jugendjury aus 15-18-Jährigen überzeugen und den mit 2.000 Euro dotierten und vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familien der Stadt Osnabrück gestifteten Filmpreis für Kinderrechte für sich beanspruchen. Produzent Lars Lindström schickte seine Grüße und seinen persönlichen Dank an die Jugend-Jury und die Stadt per Videobotschaft – sogar auf Deutsch!
Im Kurzfilmprogramm wurden dieses Jahr zum ersten Mal zwei Preise vergeben: Der Preis für den besten Kurzfilm, vergeben durch Abstimmung des Publikums, ging an Abini Golds „Joy“, der auf wahren Begebenheiten beruht und ein klaustrophobisches Zusammenleben einer verwarlosten Tochter und ihrer verantwortungslosen Mutter porträtiert. Abini Gold darf sich über 500 Euro Preisgeld freuen, gestiftet vom Studierendenrat der Universität Osnabrück.
Eine Neuheit ist dieses Jahr der Kurzfilmpreis des Unabhängigen FilmFest Osnabrück, verliehen von einer Jury bestehend aus Osnabrücker Studierenden, die beraten wurden von Kurzfilmexpertin Jessica Manstetten. Der Preis ging an die clever inszenierte Gesellschaftssatire „PIX“ von Sophie Linnenbaum. In der Jurybegründung heißt es: „Wie auch im echten Leben besteht die Realität aus mehr als nur dem Moment, den wir mit einer Kamera festhalten. Mit vielen helfenden Händen inszeniert die Regisseurin den sich ständig wiederholenden Kreislauf des Lebens anhand von Bildern und macht deutlich, dass in einem Foto mehr steckt als man erkennt.“ Der Kurzfilmpreis des Unabhängigen FimFest Osnabrück wird gestiftet vom Studentenwerk Osnabrück und ist mit 1.500 Euro dotiert. Sophie Linnenbaum nahm den Preis persönlich, während der Preisverleihung am Sonntagabend in der Lagerhalle entgegen.