Festivalreporter*innen: Review zu PERFECT DAYS
Die Weisheit, dass perfekte Tage nicht die aufregenden, besonders herausstechenden, sondern die normalen, routinierten, an denen das Leben seinen gewohnten Gang geht, seien, hat man vielleicht schon einmal gehört. Die filmische Umsetzung dieser Idee ist PERFECT DAYS von Wim Wenders. Der in Tokyo spielende Film erzählt die Geschichte des stillen Einzelgängers Hirayama, der selbst an seinem Job als einfache Toilettenputzkraft Freude findet. Man folgt ihm bei seinen tagtäglichen Ritualen – im Park, im Restaurant, im Buchladen, überall kennen ihn die Menschen als das, was er ist: Freundlich, unauffällig und herzensgut. Wenn er eine Kassette einlegt, dürfen die Zuschauenden sich an dem wunderbaren, nostalgischen Soundtrack erfreuen. Auch die Bilder, ob die Natur Tokyos, festgehalten mit Hirayamas analoger Kamera, der Blick aus seinem Autofenster, wenn er sich beim Sonnenaufgang auf den Weg macht, oder die Traumsequenzen mit ihrer ganz eigenen Melancholie, haben etwas Meditatives, dass in einem ein gleichzeitiges Gefühl von Weitsicht und Geborgenheit aufkeimen lässt. Hirayama fasst selbst am besten in Worte, was man aus diesem Film mit nach Hause nimmt: „Next time is next time. Now is now.“
Festivalreporterin Luise Friedrich