Das Kurzfilmprogramm 2020

Auf die Aufführung folgt die Abstimmung: Das Publikum des Unabhängigen Filmfests Osnabrück entscheidet über die Vergabe der Kurzfilmpreise.

 

Sie sind gerade mal drei von vielen: Baran bo Odar („Dark“), Philipp Käßbohrer („How to Sell Drugs Online [Fast]“), Sophie Linnenbaum („Deutscher“) haben sich in der deutschsprachigen Film- und Fernsehbranche und teils darüber hinaus einen Namen machen können. Alle begannen ihre Karrieren mit Kurzfilmen. Und alle waren mit ihren Frühwerken beim Unabhängigen FilmFest Osnabrück vertreten.

Auch in diesem Jahr bietet das renommierte Osnabrücker Festival etablierten und aufstrebenden Kurzfilmer:innen, darunter vielleicht die Regie-Stars von morgen, ein Forum. Im Festivalkino Lagerhalle werden im Verlauf der Festivaltage zwischen dem 21. und 25. Oktober vier zu sehen sein. Besonders spannend für Filmschaffende und Festivalbesucher: Unter den ausgewählten Filmen werden zwei Preise vergeben – bei beiden übernimmt das Publikum die Entscheidung.

 

BEWEGT „2 minutes 20“ Frankreich 2019, Justin Gueguen, Annastassja Delayen

Der filmische Nachwuchs präsentiert sich unter der Überschrift „Bewegt“. Aus einer Fülle internationaler Einreichungen stellten Studierende der Universität Osnabrück im Rahmen eines Seminars unter der Leitung von Harald Keller neun ambitionierte Filme, vom Mini-Thriller bis zum Jugenddrama, zu einem abwechslungsreichen und sorgfältig abgestimmten Programm zusammen. Die in dieser Auslese vertretenen studentischen Arbeiten zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit politischen Fragen und einem einfühlsamen Blick aufs Private. Sie erfassen Zustände mentaler oder physischer Bewegung, von der Flucht vor dem Krieg bis zum Fernweh nach der großen weiten Welt. Das Preisgeld beläuft sich auf 700 Euro. Stifter des Publikumspreises für den besten studentischen Kurzfilm ist das Marketing Osnabrück.

 

RESOLVE „Masel Tov Cocktail“ Deutschland 2020, Arkadij Khaet, Mickey Paatzsch

Wie gestalten wir unseren Lebensalltag? Wie durchbrechen wir festgefahrene Strukturen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die
sechs Protagonist:innen der Kurzfilme des Programms „Resolve“. Unter diesem Titel – hier verstanden im Sinne von „überwinden“ oder „aufheben“ – wurden Filme zusammen- gestellt, in denen sich den jeweiligen Hauptpersonen neue Wege eröffnen. Da wird zur spannenden Frage, ob sie die Chancen mutig ergreifen oder dem Gewohnten treu bleiben. Das Bewahren als solches muss gar nicht von Nachteil sein. Das zeigen die Filme des Kurzfilmprogramms „Preserve“. Hier soll nichts aufgelöst oder überwunden, sondern, eingedenk menschlicher Vergänglichkeit, erhalten oder wiedergefunden werden. Das können die eigenen Erinnerungen sein, die verlorene Liebe in einer Beziehung oder ganz essenzielle Dinge wie Freiheit und Gesundheit.

 

EVOLVE „Woman“ Mosambik 2019, Raúl de la Fuente Calle

Im Kurzfilmprogramm „Evolve“ dreht sich alles um Entwicklung. Mal sind es Entwicklungen zum Guten, mal zum Schlechten, mal zeitliche, mal räumliche. Einige der Filme handeln von persönlicher Weiterentwicklung, andere von gesellschaftlichem Wandel. Mit der deutsch-mexikanischen Produktion „Revolykus“ ist eine Deutschlandpremiere imProgramm vertreten. In „Woman“ kommt neben anderen Frauen aus Mosambique Josina Machel, die Tochter des früheren Präsidenten und Stieftochter Nelson Mandelas, zu Wort. Ihre Prominenz bewahrt sie nicht vor männlichem Hass, eine Erfahrung, die sie mit vielen Geschlechtsgenossinnen teilt. Aber die nächste Generation begehrt auf gegen die hartnäckige gesellschaftliche Krankheit namens Sexismus. Ihre Waffen: Hiphop, Rap, kämpferische Poesie, die Kraft sozialer Bewegungen.

 

Die Filme der Programme „Resolve“, „Preserve“ und „Evolve“ konkurrieren um den mit 500 Euro dotierten Publikumspreis für den besten Kurzfilm, der vom Studierendenrat der Universität Osnabrück gestiftet wird. Die Gewinner werden im Rahmen der Abschlussveranstaltung am 25. Oktober in der Lagerhalle bekanntgegeben. Der Eintritt ist frei.

 

29 der insgesamt 30 für die Publikumspreise nominierten Kurzfilme werden während der Festivaltage auch im Online- Angebot ffos+ zur Verfügung stehen. Wie im analogen Kinosaal sind die Tickets dort auf 200 Stück pro Film limitiert.

 

Weitere Informationen zu allen Programmen und zu den Rahmenveranstaltungen finden Sie in unserem Katalog oder auf unserer Homepage www.filmfest.osnabrueck.de. Das Team um Festivalleiterin Julia Scheck freut sich auf fünf Tage mit gesellschaftlich interessierten und engagierten Filmen und auf die Begegnungen und Gespräche mit Filmschaffenden und Zuschauer:innen.

 

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