Abschlussfilm: The Mastermind

Meisterhaft erzählt Kelly Reichardt von einem Kunstraub, der so unscheinbar beginnt, wie er scheitert. Josh O’Connor verkörpert einen arbeitslosen Tischler, der in den 1970er Jahren in Massachusetts vier Gemälde von Arthur Dove aus einem kleinen Museum stiehlt. Der Coup entspringt weniger Raffinesse als Verzweiflung und Größenwahn. Reichardt unterläuft die Regeln des Genres: Kein kalkulierter Thrill, keine spektakulären Twists, sondern ein lakonischer Blick auf Alltag, Leere und die fragile Psyche eines Mannes, der sein Leben in den Griff bekommen möchte und es doch nur mehr verheddert. In gedämpften Farben und klaren Bildern entwickelt sich ein Film, der mehr über Charaktere als über Verbrechen erzählt, über das fragile Gleichgewicht zwischen Sehnsucht nach Bedeutung und dem banalen Scheitern daran. „The Mastermind“ ist damit weniger ein Heist-Movie als eine stille Studie über Selbsttäuschung, Illusionen und die trügerische Verlockung von Größe. Ein Kino, das präzise im Kleinen beobachtet und dabei große Fragen über Identität und Scheitern stellt.

 

Massachusetts around 1970: JB Mooney, an unemployed carpenter and amateur art thief, plans his first big heist. When things get out of hand, his life falls apart.

 

So. 12. Okt. 20:00 | Filmtheater Hasetor

 

USA 2025, 110’

Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

 

Regie, Buch & Schnitt Kelly Reichardt Kamera Christopher Blauvelt | Musik Rob Mazurek | Ton Ryan Billia, Daniel Timmons | Darstellende Josh O’connor, Alana Haim | Produktion Neil Kopp, Vincent Savino, Anish Savjani | Distribution MUBI