„Durch und durch im kaputten Umfeld der Sehnsüchte. Stricher, Transvestiten, Geisteskranke, Alkoholiker. Dort fühl ich mich zuhause.“ Der Künstler Jürgen Baldiga zieht 1979 nach West-Berlin. Er ist der Sohn eines Essener Bergmanns und im Ruhrgebiet aufgewachsen. Die Großstadt ist die Lunte für das Pulverfass, was schon immer in ihm geschlummert hat. Zunächst arbeitet er als Koch und Sexarbeiter. 1984 entdeckt er die Fotografie. Seine Bilder zeigen sein wildes, unbeständiges Umfeld und die schwule Szene Berlins der 80er Jahre: Freund*innen und Liebhaber, Sex, Drogen, Abstürze, die rohe Realität der Straße. Er infiziert sich mit HIV: sein Todesurteil. Seine Kamera dokumentiert unverblümt die Aidskrise, aber auch Schutzräume, wie den Schwulenclub SchwuZ. Die Fotografie wird zur unfreiwilligen Aufzeichnung seines Sterbens und er zum Aktivisten. Baldigas Vermächtnis umfasst zum Schluss 40 Tagebücher und tausende Fotografien. Sie und die Stimmen seiner Wegbegleiter*innen leiten durch das Künstlerportrait „Baldiga – Entsichertes Herz“.
Jürgen Baldiga’s move to Berlin was the spark that lit the powder keg hidden insight him. After unstable precarious as a chef and sex worker, he discovers photography in 1984. His works show his unstable life in the queer scene of Berlin. His camera stays pointed at his life even after he contracts HIV and displays Baldiga’s brutal struggle with the illness.
Fr. 04. Okt., 20.00 | Haus der Jugend
Deutschland 2024, 92’
Deutsche Originalfassung
Regie Markus Stein | Buch Ringo Rösener | Kamera Florian Lampersberger | Schnitt Brigitte Maria Schmidle | Musik Manuela Schininà, Eike Hosenfeld | Ton Manuela Schininà, Claus Stoermer, Toni Gräfe | Mitwirkende Bernd Gaiser, Juliette Brinkmann, Birgit Baldiga, Tima die Göttliche | Produktion Olaf Jacobs| Distribution Salzgeber