Ein intimes und eindringliches Porträt über das Aufwachsen unter Süchtigen: Das Opening wirkt wie Coming-of-Age aus dem Lehrbuch. Ein grinsender Bursche springt am Flussufer von Stein zu Stein und durchlebt dabei in seiner Fantasie kühnste Abenteuer. Am Lagerfeuer genießt der siebenjährige Adrian mit seiner Mutter und deren Freunden ein Sommernachtsidyll. Doch dann ändert sich der Ton der Handlung drastisch. Die Musik wird schaurig, wie das Bild eines Monsters, das bloß Sekunden zu sehen ist. Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich der gesamte Film, mit dem Adrian Goiginger seine eigene Kindheit verfilmt, die er unter Heroinabhängigen wie seiner Mutter verbrachte. Es geht um die Auswüchse der Sucht, die sich einst in seinem Elternhaus abspielten, die der Regisseur und Drehbuchautor mit erbarmungsloser Härte erzählt und dennoch für dasselbe Umfeld anderswo einfühlsame Wärme findet, wenn er sich der mütterlichen Zuneigung widmet. Am Ende gelingt ihm ein bemerkenswert komplexes Werk über Drogensucht und Kindheitsträume, das genauso wunderschön wie schwer verkraftbar und gerade deswegen wichtig ist.
Freitag, 20. Oktober | 17:30 Uhr, Lagerhalle
Österreich/Deutschland 2017, DCP, 103 Minuten
Deutsche Originalfassung
Regie & Buch: Adrian Goiginger | Kamera: Yoshi Heimrath, Paul Sprinz | Schnitt: Ingrid Koller | Ton: Bertin Molz, Marvin H. Keil, Tobias Scherer | Musik: Dominik Wallner, Manuel Schönegger
Darsteller: Verena Altenberger, Jeremy Miliker, Lukas Miko, Michael Pink
Produktion: RitzlFilm, Lailaps Pictures GmbH
Distribution: Filmperlen
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