Mit „Keith“ adaptiert Choreografin Birgit Scherzer im Januar 1988 einen Liveauftritt des Jazzpianisten Keith Jarrett für das Tanztheater der Komischen Oper. Das neunköpfige Ensemble der Ost-Berliner Ballettkompagnie war auch über die DDR-Grenzen hinaus gefragt: Gemeinsam durchtanzten sie die Nächte Thessalonikis und erlebten die Reizüberflutung des kapitalistischen Westens, während sie sich stets zwischen intensiver Gruppendynamik und (nicht zuletzt staatlicher) Unabhängigkeit bewegen. Ihnen ist bewusst, dass abends nicht alle ins Hotel zurückkehren könnten. Gemeinsam mit den ehemaligen Ensemblemitgliedern lässt Salar Ghazi die Umbrüche und Errungenschaften, die teils rastlose Zerrissenheit zwischen Familie, Freund:innen und Kunst Revue passieren. Dabei findet er Zeitlosigkeit in der Bewegung, die er zugleich als Hommage und gemeinsamen Moment der Erinnerung konstruiert. Ein Projekt, das ohne Filmförderung in zwölf Jahren Arbeit entstand und mit einer Premiere auf der diesjährigen Berlinale belohnt wurde.
Samstag, 23. Oktober | 17:30 Uhr, Haus der Jugend
In Anwesenheit des Regisseurs Salar Ghazi
Deutschland 2021, 120’
Deutsche Originalfassung
Regie, Drehbuch, Kamera & Schnitt Salar Ghazi |
Ton Salar Ghazi, Christina Kotzamani, Kirstin Mascher | Mitwirkende Birgit Scherzer, Sven Grützmacher, Mario Perricone, Thomas Vollmer, Raymond Hilbert, Klaus Dünnbier, Mario Nötzel, Steffi Scherzer, Uwe Küßner, David Scherzer | Produktion & Distribution Salar Ghazi