Kurzfilme werden häufig als Sprungbrett auf dem Weg zum ersten Langfilm gehandelt. Während sich nicht abstreiten lässt, dass auch Andrea Arnolds dritter – und letzter – Kurzfilm „Wasp“ mit seiner Oscar-Auszeichnung 2005 den Weg zum Erfolg ihrer darauffolgenden Karriere ebnete, lohnt es sich, ihren Kurzformen einen alleinstehenden Blick zu widmen. Mit ihrer kompromisslosen Nähe zu rauen Geschichten, die sich abseits grüner Felder und britischer Küstenromantik abspielen, reiht sie sich ein ins Genre der sogenannten Kitchen Sink Dramas, einem Sub-Genre des britischen Realismus, das sich den emotionalen Sphären und strukturellen Herausforderungen von Arbeiter*innen widmet. Doch Arnold holt zur Revolution des Genres aus: Mit einer biografisch verankerten Authentizität und Aufrichtigkeit blickt sie aus radikal weiblicher Perspektive auf Mutterschaft und den Einfluss von Klasse auf Machtgefüge, Begehren und Beziehungen – eine feministische Antwort auf eine historisch männlich geprägte Filmtradition.
With her unflinching realism closeness and rough narratives far off from green fields and romantic coastal towns, Andrea Arnold has made an impressive mark on the sub-genre of British film known as kitchen sink dramas. In this segment we present three of her earliest short films, which serve as a feminist answer to male dominated film tradition.
Milk
GROSSBRITANNIEN 1998, 10’
Englische Originalfassung
Dog
GROSSBRITANNIEN 2001, 10’
Englische Originalfassung
Wasp
GROSSBRITANNIEN 2003, 25’
Englische Originalfassung mit
deutschen Untertiteln
So. 06. Okt., 17.30 | Filmtheater Hasetor
REGIE ANDREA ARNOLD