Das nahe Tel Aviv gelegene Bnei Berak ist die Hauptstadt der Charedim, der ultraorthodoxen Juden. Hier war Menahem Lang als Kind für seine begnadete Gesangstimme bekannt. Inzwischen ist er Schauspieler und kehrt nach fünfzehn Jahren zurück, um seine leidvolle Vergangen- heit aufzuarbeiten: Wie viele andere in Bnei Berak wurde er als Junge das Opfer von Vergewaltigungen durch Gemeindemitglieder. Hilfe fand er weder bei seinen Eltern noch bei der Polizei. Mit zwanzig lief er davon. Jetzt sucht er das Gespräch, konfrontiert einen seiner Peiniger und trifft auf Menschen, die dasselbe durchgemacht haben. Er will den Teufels- kreis durchbrechen. Regisseurin Yolande Zauberman paart einen jour- nalistischen Ansatz mit den Erzähltechniken des Spielfilms. Menahem Lang – kurz „M“ – öffnet sich vor der Kamera, gibt intime Dinge preis, düpiert manche, die schuldig geworden sind. Trotz alledem hat Lang seinen Humor nicht verloren. Doch auch wenn er scherzt, bleibt das Gift spürbar, das ihm in seiner Kindheit mitgegeben wurde.
Samstag, 19. Oktober | 20.00 Uhr, Haus der Jugend
Frankreich 2018, 105’
Jiddische/hebräische/englische Originalfassung mit englischen Untertiteln
Regie & Buch Yolande Zauberman | Kamera Yolande Zauberman | Schnitt Raphaël Lefèvre | Ton Sélim Nassib | Sound Design Philippe Deschamps, Xavier Thieulin | Mit Menahem Lang | Produktion CG Cinéma, Phobics Films | Distribution Indie Sales
As a child singer in the Israeli ultraorthodox city of Bnei Berak, Menahem Lang was abused by older members of the congregation. Now an actor, he returns to the place of his childhood and confronts the faithful with these crimes. Strikingly brash, even with dark humour.