Rojo

Die 70er waren eine Phase der „schmutzigen Kriege“, insbesondere in Lateinamerika. Der Begriff beschreibt innerstaatliche Gewaltmaßnahmen gegen politische Gegner. Benjamín Naishtat, bislang mit Avantgardefilmen hervorgetreten, blendet zurück in diese Phase und markiert sie am Beispiel einer argentinischen Kleinstadt. Deren Bewohner entgeht keineswegs, dass Menschen in ihrem Umfeld urplötzlich verschwinden. Niemand protestiert, im Gegenteil – man zieht Nutzen aus der Situation. Auch der angesehene Rechtsanwalt Claudio. Er soll einem Klienten ein Haus verschaffen, dessen Besitzer nicht wiederkehren werden. Ein chilenischer Privatdetektiv bringt Claudio mit kritischen Fragen in Verlegenheit. Benjamín Naishtat und sein beim Festival von San Sebastián preisgekrönter Kameramann Pedro Sotero greifen auf die Filmästhetik der 70er zu, mit ihren prallen Farben, sprunghaften Schnitten, Reiß-Zooms, ergänzt um eine vielsagende Symbolik. Die Musik schrieb Vincent van Warmerdam, Bruder des Regisseurs Alex van Warmerdam.

 

Samstag, 19. Oktober | 22:00 Uhr, Filmtheater Hasetor

Argentinien, Brasilien, Frankreich, Niederlande, Deutschland 2018, 109’
Spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln

 

Regie & Buch Benjamín Naishtat | Kamera Pedro Sotero | Schnitt Andrés Quaranta | Musik Vincent van Warmerdam | Darstellende Dario Grandinetti, Andrea Frigerio, Alfredo Castro, Diego Cremonesi, Rafael Federman, Raymond E. Lee | Produktion Pucará Cine, Desvia Produções, Ecce Films, Viking Film, Sutor Kolonko, Bord Cadre Films | Distribution LUXBOX

 

1975, Argentina. People are disappearing, the next military coup is imminent, and nobody cares. Attorney Dr. Mora accepts the circumstances and exploits them, until a Chilean detective starts asking delicate questions. A surreal political thriller – Costa Gavras meets Luis Buñuel.