Meisterhaft inszeniertes Kino von Regie-Star Abderrahmane Sissako über den Einzug des Islamismus in einem nordafrikanischen Dorf: Nicht weit von Timbuktu leben Kidane und seine Familie friedlich als Hirten in den Dünen. Doch die Herrschaft der Fanatiker hält immer mehr Einzug in den Alltag der Familie: Frauen müssen sich verschleiern, das Hören von Musik wird verboten. Schließlich zwingt ein tragisches Ereignis Kidane, die kompromisslose Weltanschauung der Islamisten ohne Gnade zu ertragen. Eigentlich wollte Abderrahmane Sissako einen dokumentarischen Essay über die Ausbreitung des islamischen Fundamentalismus in Mali drehen – doch nachdem er die Steinigung eines ehebrecherischen Paares durch die Extremisten hatte miterleben müssen, verarbeitete er den Stoff zum Spielfilm. Mit „Timbuktu“ ist Sissakos ein Meisterwerk gelungen, das zur politischen Lage in Nordafrika Stellung bezieht und sich zugleich große Freiheiten nimmt, um in wohlkomponierten Bildern eine poetische Stimmung zu schaffen. Sissako gilt als einer der wichtigsten Filmemacher Afrikas. Mit „Timbuktu“ gewann er In Cannes den Preis der ökumenischen Jury.
Mali/Frankreich 2014, DCP, 100 Min. | Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Regie & Buch Abderrahmane Sissako | Kamera Sofian El Fani | Schnitt Nadia Ben Rachid | Musik Amin Bouhafa
Darsteller Ibrahim Ahmed (Kidane), Toulou Kiki (Satima), Abel Jafri (Abdelkrim), Fatou Diawara (Fatou, die Sängerin), Hicham Yacoubi (Dschihadist), Kettly Noel (Zabou)
Produktion Sylvie Pialat | Distribution Arsenal Filmverleih, www.arsenalfilm.de
Freitag, 17. Oktober
17:30 Uhr, Filmtheater Hasetor
Wettbewerb um den Friedensfilmpreis