FilmFest Extrem präsentiert spannendes und hochkreatives Genrekino vom Feinsten
Wild, ungestüm und voller Überraschungen: Die junge Filmsektion „FilmFest Extrem“ des Unabhängigen FilmFest Osnabrück lädt zum dritten Mal zur Entdeckung von Genre-Perlen mit ungewöhnlichen Themen und außergewöhnlichen Inszenierungen in die Filmpassage Osnabrück ein: Die hypnotischen Bilder des düsteren Melodramas „Duke of Burgundy“ von Peter Strickland ziehen den Zuschauer auf magische Weise in ein bizarres weibliches Reich der dunklen Begierden und sexuellen Obsessionen. Regisseur Quentin Dupieux („Rubber“, „Wrong“) bietet in seiner absurden Komödie „Réalité“ ein Panoptikum an (irr)witzigen Ideen rund um Träume, Filmproduktionen und Realitätsverständnisse auf. „Remake, Remix, Rip-Off” lässt liebevoll-nostalgisch und zugleich voller Humor die Blütezeit der türkischen Yeşilçam-Filmindustrie und ihrer schräg-skurrilen Filmergebnisse wieder aufleben – vom anatolischen Rambo bis zum türkischen „Star Wars“ . Und mit der bitterbösen Groteske „Der Bunker“ entführt Regisseur Nikias Chryssos in eine skurrile Welt, die genauso abstrus-komisch, wie verstörend erscheint, so dass dem erstaunten Betrachter das Lachen im Halse stecken bleibt.
Die Sektion FilmFest Extrem wartet mit „Duke of Burgundy“, „Der Bunker“, „Remake, Remix, Rip-Off“ und „Réalité“ mit vier außergewöhnlichen Genrefilmen zum Staunen, Auflachen und Erschaudern auf, die zwischen dem 07. und 10. Oktober 2015 jeweils um 22:30 Uhr in der Filmpassage Osnabrück gezeigt werden. Dabei wird Regisseur Nikias Chryssos seine verstörend-surreale Komödie „Der Bunker“ persönlich präsentieren. Und auch Regisseur Cem Kaya hat sich zur Filmvorführung seiner humorvollen Dokumentation über das türkische „Remake, Remix, Rip-Off”- Kino der 1960er bis 1980er Jahre angekündigt.
Foto: „Réalité“ (Quelle: Pierrot le Fou)
FILMFEST EXTREM:
7. Oktober │ 22:30 Uhr Filmpassage Osnabrück
Duke of Burgundy
8. Oktober │ 22:30 Uhr, Filmpassage Osnabrück
Der Bunker
9. Oktober │ 22:30 Uhr, Filmpassage Osnabrück
Remake, Remix, Rip-Off – About Copy Culture & Turkish Pop Cinema
10. Oktober │ 22:30 , Filmpassage Osnabrück
Réalité
Aktuelle Informationen:
www.filmfest-os.de
www.facebook.com/Filmfest.Osnabrueck
Zu den einzelnen Filmen der FilmFest Extrem-Sektion:
Mittwoch, 7. Oktober │ 22:30 Uhr Filmpassage Osnabrück
Duke of Burgundy
Die hypnotischen Bilder des düsteren Melodramas „The Duke of Burgundy“ ziehen den Zuschauer auf magische Weise in ein bizarres, weibliches Reich der dunklen Begierden und sexuellen Obsessionen.
Die wohlhabende Schmetterlingsforscherin Cynthia testet mit ihrer Haushälterin und Liebhaberin Evelyn die Grenzen ihrer sexuellen Fantasien aus. Doch allmählich wächst in Cynthia die Sehnsucht die sadomasochistische Beziehung in eine konventionellere Partnerschaft übergehen zu lassen. Da Evelyn aber eine Obsession für das Spiel aus Dominanz und Untergebung entwickelt hat und sich nach immer abstruseren Arten der Unterdrückung sehnt, spitzt sich die Situation zwischen den beiden Frauen beständig zu…
Nach der hochatmosphärischen Huldigung der Kunst des Sounddesigns in „Berberian Sound Studio“ stellt Regisseur Peter Strickland auch in seinem mysteriös-sinnlichen Werk „Duke of Burgundy“ ein weiteres Mal sein herausragendes audiovisuelles Gespür unter Beweis. Untermalt von den sphärischen Klängen der Band Cat’s Eyes, kreiert Strickland hochartifizielle, zwischen beklemmender Formstrenge und bittersüßer, träumerischer Melancholie schwankende Bilder, die das, teils surreale Züge annehmende, psychologische Porträt einer fragilen sadomasochistischen Frauenbeziehung auf stimmungsvolle Weise einrahmen.
Großbritannien 2015, DCP, 104 Min. | Englisches Original mit deutschen Untertiteln
Regie & Buch Peter Strickland | Kamera Nicholas D. Knowland | Schnitt Matyas Fekete
Musik Cat’s Eyes: Faris Badwan, Rachel Zeffira |
Darsteller Chiara D’Anna (Evelyn), Kata Bartsch (Dr. Lurida), Sidse Babett Knudsen (Cynthia), Monica Swinn (Lorna), Zita Kraszkó (Dr. Schuller), Eszter Tompa (Dr. Viridana), Fatma Mohamed (The Carpenter), Eugenia Caruso (Dr. Fraxini)│
Produktion Rook Films, Pioneer Pictures | Distribution Edition Salzgeber http://www.salzgeber.de/
Donnerstag, 8. Oktober │ 22:30 Uhr, Filmpassage Osnabrück
Der Bunker
Kein Tageslicht, kein Laut von außen, karge Betonwände! Als ein Student für seine Diplomarbeit ein stilles Plätzchen zum Arbeiten sucht, scheint der Bunker, in dem er sich ein Zimmer mietet, ideal zu sein. Wäre da nicht eine Familie, die ebenfalls in dem Gemäuer wohnt, und den Lernenden immer wieder aus seinem Vorhaben reißt. Denn die Eltern von Klaus, gespielt von dem 1984 geborenen Daniel Fripan, wollen, dass der „Herr Student“ ihr Kind unterrichtet. Dabei sind ihre Erziehungsmethoden so grotesk wie die gesamte Familie. Und diese als „unheimlich“ zu bezeichnen, wäre jedoch eine glatte Untertreibung.
Surreal, komisch, bitterböse: Dieser Film ist schwer zu fassen, ein einzigartiges Juwel, in dem das Lachen schon mal im Hals stecken bleiben kann. Ein Film ohne Beispiel, oder wie die „Taz“ treffend schrieb: „Gerade so als hätte (…) Helge Schneider gemeinsam mit David Lynch exzessiv am Kleber geschnüffelt und sich dabei ‚Ekel Alfred‘ in Endlosschleife reingepfiffen.“
Deutschland 2015, DCP, 85 Min. │ Deutsche Originalfassung mit englischen Untertiteln
Regie & Buch Nikias Chryssos | Schnitt Carsten Eder | Kamera Matthias Reisser|
Musik Leonard Petersen│
Darsteller Pit Bukowski, Daniel Fripan, Oana von Maydell, David Scheller│
Produktion Kataskop Film / Geißendörfer Film- und Fernsehhproduktion (GFF) | Distribution Bildstörung
http://www.derbunker-film.de/
Freitag, 9. Oktober │ 22:30 Uhr, Filmpassage Osnabrück
Remake, Remix, Rip-Off – About Copy Culture & Turkish Pop Cinema
Über Kopierpraxis und das türkische Pop Kino – Von den 1960er bis in die frühen 1980er Jahre war der Kinofilmhunger der türkischen Bevölkerung auf Grund der noch fehlenden Fernsehgeräte besonders ausgeprägt. Da man mit der übermächtigen Filmkonkurrenz aus Amerika und Europa weder finanziell noch personell mithalten konnte, adaptierte die türkische Filmindustrie „Yeşilçam“ kurzerhand einfach internationale Blockbuster für den einheimischen Markt, um das große Interesse an Kinounterhaltung zu stillen. So entstanden mit einfachsten Mitteln, aber großem Engagement türkische Remakes, Remixes und hanebüchene Rip-Offs von Erfolgsfilmen wie Rambo, Drakula, Superman, Der Exorzist oder Star Wars, die vor allem in den ländlichen Gebieten Anatoliens große Erfolge feierten. Regisseur Cem Kaya sucht Originalschauplätze auf, führt Interviews mit den damaligen Filmemachern und zeigt immer wieder amüsante Ausschnitte aus dem türkischen Filmmaterialfundus der 1960er, 70er und 80er Jahre, um die abenteuerliche Entstehungsgeschichte der absurden türkischen Immitationsfilme zu beleuchten. So beschreibt die filmgeschichtliche Dokumentation liebevoll-nostalgisch und voller Humor die Blütezeit der türkischen Yeşilçam-Filmindustrie und ihrer schräg-skurillen Filmergebnisse – vom anatolischen Rambo bis zum türkischen Star Wars.
Türkei, Deutschland 2014, DCP, 96 Min. | Originalfassung mit englischen Untertiteln
Buch, Regie & Schnitt Cem Kaya │ Kamera Meryem Yavuz, Tan Kurttekin │
Musik Anadol │Ton Jan Cziharz
Produktion UFA Fiction, www.ufa.de
http://www.remakeremixripoff.com/
Samstag, 10. Oktober │ 22:30 Uhr, Filmpassage Osnabrück
Réalité
Die Frage lautet: Was haben eine Videokassette in den Gedärmen eines Wildschweins, ein Fernsehschauspieler, der in einer Koch-Show ein Rattenkostüm trägt, sowie geheimnisvolle Fernsehsignale, die Menschen töten können, miteinander zu tun?
Die Antwort darauf gibt Regisseur Quentin Dupieux alias Mr. Oizo in einem Film, der alles andere zeigt, als das, was der Titel andeutet.
Denn die Realität ist das letzte, was dieses geschickt auf mehreren Ebenen spielende Werk des Regisseurs von „Rubber“ und „Wrong“ zeigt. Im Mittelpunkt steht dabei der Kameramann Jason, der eine schwierige Aufgabe erhält: Er darf seinen ersten Film inszenieren, aber nur wenn er innerhalb von 48 Stunden den perfekten Schrei aufnimmt. Einen, für den er den Oscar bekommen wird.
Doch schon bald gerät Jason in immer seltsamere Situationen, taucht ab in surreale Dimensionen und hat bald selbst allen Grund zum Schreien.
Frankreich/Belgien/USA 2014, BluRay, 95 Min. | Französisch-englische Originalfassung mit englischen Untertiteln
Regie, Buch, Kamera, Schnitt & Musik Quentin Dupieux
DarstellerInnen Alain Chabat, Jonathan Lambert, Élodie Bouchez, Lyla Kenedy
Produktion Realitism Film| Distribution Diaphana, http://diaphana.fr/film/realite
http://www.realitydupieux.com/