Die Pressekonferenz des 37. Filmfest Osnabrück

Die Pressekonferenz des 37. Filmfest Osnabrück hat am Mittwoch, den 05.10 im Haus of Udo stattgefunden. Festivalleiterin Julia Scheck stellte den Vertreter*innen der Presse damit nicht nur ein neues Filmprogramm vor, sondern auch ein neues Kulturzentrum in Osnabrück. Das Haus of Udo, gelegen an der Hannoverschen Straße, soll zu einem Ankerpunkt für queere Kultur in Osnabrück werden. Das gleichnamige Kollektiv „Haus of Udo“ setzt sich seit 2018 für eine diverse und unabhängige Kulturszene ein. Das passt zum Filmfest, das seit neustem den Untertitel „Festival des Unabhängigen Films“ trägt. Der Besuch im Haus of Udo wird keine einmalige Sache bleiben, denn am 15.10 findet hier die große Aftershowparty statt. Doch ein „rauschendes Fest“ soll es sowieso werden, auch tagsüber, dafür sorgen die 76 Filme, welche in Ausschnitten vorgestellt wurden.

 

Die Leiterin des Resorts „Filmvermittlung“, Miriam Vogt, stellte das Junge Kino vor, was in diesem Jahr einen besonderen Fokus erhält. Getreu dem Motto „unabhängiger Film von Anfang an“, gibt es ein Programm für alle Kinder ab 4 Jahren. Die sogenannten „UFOlinos“ kommen dieses Jahr in dreifacher Ausführung, das ist ein Programm mehr als im letzten Jahr. Neben den Jüngsten werden auch Kinder ab 7 und Kinder ab 10 Jahren zu beeindruckenden Kurzfilmen eingeladen. Die Themen wirken schwer, wie etwa Tod, Ängste oder Ausgrenzung, sind aber kindergerecht aufbereitet. Die Programme sind wie eine kleine Weltreise, mit Filmen aus über 16 Ländern. Nicht-deutschsprachige Filme werden live von Schauspieler*innen eingesprochen.

 

Außerdem gibt es Schulvorstellungen einzelner Filme und eine erweiterte Filmwerkstatt in der Lagerhalle, in welcher Kinder am Sonntag selbst Stop-Motion und Animationstechnik ausprobieren können.

 

Die Berichterstattung vom Festival übernehmen rund 20 Jugendreporter*innen und der Filmpreis für Kinderrechte, der mit 2.000 Euro dotiert ist, wird von einer Jugendjury vergeben, welche in diesem Jahr zum ersten Mal von Schüler*innen der Oberschule am Sonnenhügel gestellt wird. Preisstifterin ist die Stadt Osnabrück.

 

Die Sektion um den Filmpreis für Kinderrechte zeigt vier berührende Schicksale, wie Katharina Kösters Langzeitbeobachtung „Nach dem Happy End“ über das Leben nach einer Herztransplantation im Kindesalter. Zahavi Sanjavi zeigt in „Imad’s Childhood“ eine irakische Familie, die um ihren vierjährigen Sohn kämpft, der von der IS aufgezogen und traumatisiert wurde. Im Spielfilmdebüt „Sonne“ gibt die junge Regisseurin Kurdwin Ayubzum einen aufrichtigen Blick ins Erwachsenwerden junger Frauen zwischen den Kulturen. Simon Lereng Wilmonts „A House Made of Splinters“ geht mitten rein in ein ostukrainisches Kinderheim vor dem 24. Februar.

 

In dem Wettbewerb um den Friedenfilmpreis „beobachten wir Menschen bei ihrer Arbeit, die im Kleinen Großartiges leisten“, so Julia Scheck. Das können mutige Hebammen in Myanmar sein („Midwives“ von Snow Hnin Ei Hlaing); indische Brüder, die Schwarzmilane in Neu-Delhi retten („All That Breathes“ von Shaunak Sen) oder jüdische und arabische Filmemacherinnen bei einem Workshop („Cinema Sabaya“ von Orit Fouks Rotem). Insgesamt neun Filme treten für den mit den 15.000 Euro dotierten Preis an, der von einer dreiköpfigen Fachjury vergeben wird. Preisstifterin ist die Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur, die das Festival bereits seit 10 Jahren begleitet und unterstützt.

 

Zu vielen der Filme werden Gäste erwartet, oft die Regisseur*innen oder Produzent*innen, die mit dem Publikum über ihre Filme sprechen werden.

 

Auch bei den Kurzfilmprogrammen „Differenz“, „Vereinigung“, „Elemente“ und „Triebfedern“ wird Besuch erwartet. Die Programme versammeln 27 internationale und nationale Kurzfilme über z.B. traditionellen georgischen Gesang („Bato Nebo – Chants to the Gods“ von Luzia Jahow), die Suche nach der Darstellbarkeit von weiblicher Lust („Sex Relish a Solo Orgasm“ von Ãnanda Safo) oder das Verhältnis zwischen Mensch, Haus- und Nutztier („Das fantastische Leben der Ms. Bacon“ von Florian Rudolph).

 

Unter den Kurzfilmen vergibt das Festivalpublikum den Publikumspreis für den besten Kurzfilm und den besten studentischen Kurzfilm. Gestiftet werden die Preisen vom Studierendenrat der Universität Osnabrück und mo Marketing.

 

Wer sich bei so viel Auswahl nicht entscheiden kann, der kann Julia Schecks Tipp für den Abschlussfilm „Fire of Love“ folgen, denn dies sei „einer der schönsten Liebesfilme, die sie je gesehen habe“. Sara Dosas Film begleitet das Vulkanologie-Paar Krafft bei ihrer abenteuerlichen Reise um die Welt. Das Archivmaterial stammt von dem Paar selbst und zaubert spektakuläre Bilder auf die Leinwand.

 

Das Filmfest wird vom 12-16. Oktober stattfinden, Tickets sind ab sofort im Vorverkauf erhältlich. Das ausführliche Programm ist auf der Website filmfest-osnabrueck.de und im gerade erschienen Katalog zu finden.

Die komplette Pressemitteilung als PDF zum Download.