Das Programm ist online!

Nach einer erzwungenen Kinopause in der ersten Jahreshälfte und einem heißen Sommer darf sich das Osnabrücker Publikum auf eine bunte Kinowoche im Herbst freuen: Das Programm des 35. Unabhängigen FilmFests Osnabrück liegt bereit! Zur Wahl stehen 58 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 37 Nationen, zu sehen auf den großen Leinwänden der vier Spielstätten Lagerhalle, Filmpassage, Filmtheater Hasetor, Haus der Jugend und in einer Sonderveranstaltung im Cinema Arthouse.

 

Das Programm teilt sich in fünf Langfilmsektionen mit gesellschaftlich und sozial engagierten Beiträgen, die Einblicke in nahe und ferne, vergangene und aktuelle Lebenswelten ermöglichen. Die Kamerareisen führen rund um den Erdball, mit Stationen wie Frankreich, Tunesien, Iran, Lesotho, Chile, USA, Bergkarabach und Osnabrück, folgen brasilianischen Skaterinnen, britischen Rock-Aktivist:innen, deutschen Leiharbeiter:innen und der mutigen chinesischen Menschenrechtsaktivistin Ximei im gleichnamigen Dokumentarfilm.  

 

Janna Ji Wonders, Regisseurin unseres Eröffnungsfilmes „Walchensee Forever“

Eröffnet wird das Festival am 21. Oktober parallel in allen drei Spielstätten mit dem Film „Walchensee Forever“. Mit neugierig forschendem Blick arbeitet Regisseurin Janna Ji Wonders die erstaunliche Geschichte der Frauen ihrer Familie auf, deren Wünsche nach Ausbruch und Freiheit sie um die ganze Welt, aber stets zurück in das kleine Café am Walchensee führen.  

 

Im Wettbewerb um den Friedensfilmpreis Osnabrück konkurrieren Spiel- und Dokumentarfilme, die sich in herausragender Weise in den Dienst humanen Denkens und der Toleranz stellen. Darunter finden sich informative Geschichten über eine neue Generation chinesischer Arbeiter:innen, über die skandalumwitterte ehemalige Colonia Dignidad und ungewöhnliche Informationsflüsse während des Irak-Kriegs. Gestiftet wird der mit 15.000 Euro dotierte Preis von der Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur 

 

Die Filmsektion Focus on Europe präsentiert europäisches Arthouse-Kino, das grenzüberschreitend Fragestellungen der heutigen Gesellschaften in Europa anspricht. Fünf der neun Filme in dieser Sektion erleben beim Filmfest ihre Premiere – mit „Elsa’s Land“ und „Die letzten Reporter“ sind sogar zwei Weltpremieren darunter. Der Dokumentarfilmregisseur Jean Boué und seine Protagonist:innen werden anreisen und im Cinema Arthouse die Weltpremiere seiner in einjähriger Arbeit unter anderem in Osnabrück entstandenen unterhaltsamen Bestandsaufnahme zum Thema Lokaljournalismus feiern. „White Riot“ und „Le choc du futur“ sind Leckerbissen für Musikfans – zu hören bekommen sie kraftvollen Rock gegen Rechts und französische Elektronik-Musik aus den frühesten Tagen von Synthie-Pop, House und Techno. 

„Le choc du futur“ Frankreich 2019, Marc Collin

Mit dem Filmpreis für Kinderrechte wird ein Spiel- oder Dokumentarfilm ausgezeichnet, der sich überzeugend mit der Situation von Kindern in aller Welt und ihren Rechten auseinandersetzt. Die Filme dieser Sektion beschäftigen sich in diesem Jahr unter anderem mit Fragen der geschlechtlichen Identität, dem Alltag in der Arbeitslosigkeit und militärischen Sommercamps für Jugendliche. Preisstifterin ist die Stadt Osnabrück. Vergeben wir der mit 2.000 Euro dotierte Filmpreis von einer Jugendjury, die zum Thema Kinderrechte vom Preispaten dem Kinderhilfswerk terre des hommes Deutschland e. V. unterstützt wird.  

 

Die Sektion Vistas Latinas bietet filmische Einblicke in die vielschichtigen und faszinierenden Gesellschaften Lateinamerikas. Dabei geht es um die schwierige Migration von Mexiko in die USA, argentinische Polizeiwillkür und die verzweifelte Suche nach dem eigenen Kind. Filme in der Sektion FilmFest Extrem vertreten das traditionelle bis progressive Genrekino. 

 

Künstlerische und thematische Vielfalt garantieren auch die vier Kurzfilmprogramme des Festivals. Mal fiktional, mal dokumentarisch stellen sich die Filmemacher:innen den gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart und Zukunft: Wie durchbrechen wir Machtverhältnisse? Wie verarbeiten wir unsere Vergangenheit, wie blicken wir auf die Zukunft? Wie verlaufen die kommenden Entwicklungen? Die Programmtitel Resolve, Preserve und Evolve stehen repräsentativ für Überwindung und Bewahrung, Dynamik und Aufbruch. Hier entscheidet das Publikum über den Preis für den besten Kurzfilm. Gestiftet wird der Preis vom Studierendenrat der Universität Osnabrück und ist dotiert mit 500 Euro. Das Kurzfilmprogramm Bewegt ist in Kooperation mit Studierenden der Universität Osnabrück entstanden. Unter diesen Beiträgen wird der Publikumspreis für den besten studentischen Kurzfilm verliehen. Der Preis wird dank Marketing Osnabrück in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben und ist mit 700 Euro dotiert.   

 

Neben den Langfilmsektionen bereichert ein breit gefächertes Rahmenprogramm die Festivalwoche. Eine Sonderprogrammierung macht es möglich, zwei Dokumentarfilme des corona-bedingt abgesagten European Media Art Festivals nachzuholen. Das Kinder- und Jugendprogramm lädt nicht nur zum Zuschauen, sondern auch zum Mitmachen ein: Sei es im Rahmen des UFOlino-Kurzfilmprogrammes mit anschließendem Animationsworkshop oder live und hautnah als Teil der Jugendjury oder im Team mit den FilmFestReporter:innen während des FilmFests. 

 

Wie viele Kulturschaffende zurzeit zeigt sich auch das FilmFest experimentierfreudig und offen gegenüber neuen Präsentationsformen: Parallel zum Festival in den Kinosälen besteht die Möglichkeit, das FilmFest in das eigene Wohnzimmer zu holen. Auf der Streaming-Plattform ffos+ wird während des Festivals ein Großteil der Filme zu den üblichen Ticketpreisen digital zur Verfügung gestellt. Damit sowohl Gäste als auch Mitarbeiter:innen unbesorgt die gewohnte Festivalstimmung in den Spielstätten genießen können, wird vor Ort selbstverständlich für die Einhaltung der allgemeinen Hygienebestimmungen gesorgt. Um die Einlasssituation zu entspannen und die gesetzlich vorgeschriebene Registrierung aller Kontaktdaten zu erleichtern, wird in diesem Jahr ganz besonders auf den Ticketerwerb und -reservierung in den Online-Shops der Spielstätten und auf der Festival-Website hingewiesen. Ab Anfang Oktober können dort sowohl Tickets für die örtlichen Vorstellungen als auch für das Streaming-Angebot erworben werden. 

 

Matacedo und Zézinha, die Protagonisten unseres Abschlussfilmes „Air Conditioner“

Das 35. Unabhängige FilmFest endet am 25. Oktober mit der feierlichen Preisverleihung in der Lagerhalle. Anschließend entführt der Abschlussfilm „Air Conditioner“ die Zuschauer:innen auf eine fesselnde Reise in das heutige Luanda, wo sich recht unwirkliche Dinge begeben. 

 

Das vollständige Festivalprogramm ist ab sofort online zu finden. Der gedruckte Festivalkatalog wird an vielen Orten ab Ende September ausliegen und kann kostenlos mitgenommen werden. Das Team um Festivalleiterin Julia Scheck freut sich auf fünf Tage mit gesellschaftlich interessierten und engagierten Filmen und auf die Begegnungen und Gespräche mit Filmschaffenden und Zuschauer:innen. 

 

Pressemitteilung als PDF downloaden