Die Preisverleihung

Osnabrück, den 21.10.2018. Nach fünf Tagen, an denen die fünf Spielstätten Filmtheater Hasetor, Cinema Arthouse, Lagerhalle, Haus der Jugend und Filmpassage ihre Leinwände im Rahmen des 33. Unabhängigen FilmFest Osnabrück mit internationalen Filmbeiträgen des Independent-Kinos bespielten, fand am Sonntagnachmittag die abschließende Preisverleihung statt. Ab 17 Uhr wurden im Saal der Lagerhalle vier Auszeichnungen mit einem Preisgehalt von insgesamt 16.500 Euro vorgenommen.
 
„The Distant Barking of Dogs“ gewinnt den Friedensfilmpreis Osnabrück
 
Im Jahr 2018 geht der mit 12.500 Euro dotierte und von der Sievert Stiftung für Wissenschaft & Kultur gestiftete Friedensfilmpreis an Simon Lereng Wilmont. Der Regisseur nahm die Auszeichnung in der Lagerhalle persönlich entgegen. Die Fachjury, bestehend aus Jenni Zylka, Andreas Köhler und Florian Weigensamer, entschied sich für die Familiengeschichte, die den Konflikt in der Ost-Ukraine aus einer außergewöhnlichen Perspektive zeigt. In ihrer Begründung erklären sie über die Wahl des Films: „Er zeigt ein starkes Statement gegen den Krieg, auf einer nur scheinbar ganz einfachen menschlichen Ebene. Trotz einfühlsamer Zurückhaltung ist den Filmemachern in beeindruckender Art und Weise gelungen, eine Geschichte von selten gesehener Nähe zwischen den Protagonisten, als auch zwischen Protagonisten und Zuseher aufzubauen […] Poetisch leitet der Film unseren Blick auf die bedingungslose Liebe zwischen der Großmutter und ihrem Enkel inmitten des Kriegswahnsinns und erzählt uns so eine ganz große Geschichte im Kleinen.“
 
Der Filmpreis für Kinderrechte geht an „Cross my Heart“ (OT: „Les Rois Mongols“)
 
Die Jugendjury entschied sich dafür, den kanadischen Beitrag „Cross my Heart“ von Regisseur Luc Picard mit dem Filmpreis für Kinderrechte auszuzeichnen. Diese Auszeichnung, dotiert mit 2.000 Euro und von der Stadt Osnabrück gestiftet, wird jährlich an einen filmischen Beitrag vergeben, der sich auf außergewöhnliche Art mit der Situation und den Rechten von Kindern in der Welt auseinandersetzt. In ihrer Begründung erklären die Jurymitglieder: „Obwohl sich die Kinder ihrer Rechte nicht bewusst sind, entwickeln sie ganz von allein ein Gespür für jene Problematik und lösen diese auf ihre eigene, kreative Weise.“ Weiter führen sie – die Urteilsfindung positiv beeinflussende – Aspekte bezüglich der künstlerischen Gestaltung sowie der gesellschaftlichen Relevanz des Films aus: „Der stimmige Einsatz von musikalischen sowie filmischen Mitteln rundet den Film gelungen ab. Da „Cross my Heart“ in besonderer Weise zeigt, wie wichtig Schutz und Geborgenheit für heranwachsende Kinder sind, wollen wir diesen mit dem Filmpreis für Kinderrechte auszeichnen.“
 
„Sonntagabend“ überzeugt die studentische Kurzfilmjury
 
Im Wettbewerb um den Kurzfilmpreis setzte sich der von Constantin Müller inszenierte Beitrag „Sonntagabend“ durch. Stellvertretend für das Team nahm der Kameramann und Drehbuchautor des Films, Markus Ott, den vom Studentenwerk gestifteten und mit 1.500 Euro dotierten Preis entgegen. In der Urteilsfindung vom Osnabrücker Regisseur Ma’an Mouslli unterstützt, begründete die aus Studierenden bestehende Jury ihre Wahl folgendermaßen: „Haben wir nicht alle Angst, uns von unserem Partner zu entfremden und keine Kommunikation mehr zu haben? Das zeigt der Film nüchtern in einer Wohnzimmerszene mit einem Seniorenpaar. Sie verbringen ihre Zeit nebeneinander, nicht miteinander. Das wird durch aussagekräftige Bilder und prägnante Geräusche deutlich, aber ohne Worte. Die Kamera lenkt die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf die entscheidenden Aspekte im Raum. Die dadurch erzeugte Atmosphäre wird humorvoll auf den Zuschauer übertragen und konfrontiert ihn mit der Kommunikationslosigkeit. Das hat der Film als Inbegriff eines studentischen Projektes geschaffen.“
 
Der Publikumspreis für den besten Kurzfilm – „Mascarpone“ überzeugt die Zuschauer
 
Im Wettbewerb um den Publikumspreis setzte sich „Mascarpone“ von Regisseur Jonas Riemer durch. In den vier Kurzfilmprogrammen konnten die Zuschauer jeweils Bewertungen in Form von Punkten vornehmen. Der Gewinnerfilm handelt von einem Filmvorführer, der sich aus Versehen mit einem Gangsterboss anlegt. Ein Film, der aus Hollywoods Blütezeit stammen könnte, jedoch mit Schauspielern, Animationen und Pappkulissen außergewöhnlich in Szene gesetzt wird. Riemer war gemeinsam mit dem Concept Artist des Films, Sebastian Grutza, nach Osnabrück gekommen und nahm den Preis persönlich in Empfang.
 
Das Programm des 33. Unabhängigen FilmFest Osnabrück: hier!