Line of Credit
(Kreditis Limiti)
Tiflis wird heute von Kredithaien, Wucherzinsen, Pfandleihanstalten und Wechselstuben dominiert. Aber kümmern tut das hier kaum jemanden. Zu wenig haben die Menschen in der UdSSR darüber gelernt, wie man mit Geld umgeht: Die meisten sind schlicht naiv, andere gierig, manche realitätsfern.
Der eleganten Mitvierzigerin Nino ging es zu Sowjetzeiten erheblich besser als vielen ihrer Landsleute. Behütet und wohlhabend aufgewachsen haben sich ihre Ansprüche an gewisse Lebensumstände der Realität nach dem Zusammenbruch nicht angepasst. Nino strauchelt beim Versuch, sich im neuen Wirtschaftssystem in Georgien zurecht zu finden. Sie nimmt Kredite auf, leiht sich Geld bei Freunden, Bekannten und Verwandten. Ständig werden Wertgegenstände aus dem Familienbesitz verkauft oder gepfändet.
Trotz der ernsten und kalten Thematik geling es Salomé Alexi mit ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm eine mit sanftem Humor gespickte Leichtigkeit zu transportieren. Das Spiel mit Farben, die Symmetrie jeder Kameraeinstellung und die Auswahl der Filmmusik ermöglichen eine reiche Sinneserfahrung für Auge und Ohr.
Sonntag, 11. Oktober | 15 Uhr, Filmtheater Hasetor
Georgien/Deutschland/Frankreich 2014, DCP, 85 Min. | georgische Originalfassung mit englischen Untertiteln
Regie, Buch & Schnitt Salomé Alexi | Kamera Jean-Louis Padis | Ton Nassim El Mouhnabbi | Musik Gio Tsintsadze, Reso Kiknadze | DarstellerInnen Nino Kasradze, Zanda Ioseliani, Ana Kacheishvili, Bacho Chkheidze, Nino Arsenishvili, Tamar Mamulashvili, David Darchia, Giorgi Kipiani, Tatuli Dolidze, Tamaz Tevzadze, Liza Kalandadze
Produktion 3003 Film Production, Manuel Cam, Impossibel Filmproductions | Distribution Salomé Alexi