Die Todesstrafe ist mit den Menschenrechten unvereinbar, doch für einen jungen Gefängniswärter in Singapur wird sie zum Beruf. Mauern, Gitterstäbe und Stacheldraht prägen den Arbeitsalltag von Aiman, der gerade von der Armee in den Strafvollzug gewechselt ist. Beide Berufe erfordern ein hohes Maß an Disziplin, doch genau das reizt den ehrgeizigen Mann. In dem Oberwärter Rahim findet Aiman einen unerwarteten Mentor. Dieser ist für die Vollstreckung der Todesurteile im Gefängnis verantwortlich, was sowohl zur Zerreißprobe für Aimans Gewissen als auch für das Verhältnis zu seiner Familie wird. In sorgfältig komponierten Bildern werden Schuld, Verantwortung und Mitgefühl verhandelt. Der junge Mann schwankt zwischen den Fronten und sucht nach seiner Identität. Ist er bloßes Zahnrädchen im Justizapparat, oder übernimmt er Verantwortung für sein Handeln? Verantwortungsbewusstsein und Empathie scheinen gerade im aktuellen politischen Klima Mangelware zu sein, und so überrascht, dass gerade der Einblick in die fremdartige Rechtspraxis der Todesstrafe spannende Erkenntnisse zu diesem Themenkomplex bieten kann.
Donnerstag, 19. Oktober | 20 Uhr, Filmtheater Hasetor
Singapur/Deutschland/Frankreich/Hong Kong 2016, DCP, 96 Minuten
Malaysische Originalfassung mit englischen Untertiteln
Regie & Buch: Boo Junfeng | Kamera: Benoit Soler | Schnitt: Lee Chatametikool, Natalie Soh | Ton: Alexander Zekke
Darsteller: Wan Hanfi Su, Boon Pin Koh, Crispian Chan, Jerry Hoh, Ong Shao Hong, Andrew Lee
Produktion: Akanga Film Asia, Zhao Wei Films, Cinémadefacto, Augenscheinfilmproduktion, Making Film
Distribution: Luxbox
Deutschlandpremiere