VIENNA CALLING Protagonist*innen

ProtagonistInnen:
Der Nino aus Wien
Nino Mandl sorgt seit 2008 für Aufsehen in der Wiener Szene. Er ist nach längerer Zeit einer der ersten Wiener Singer/Songwriter, der hin und wieder auch im Wiener Dialekt singt und die Aufmerksamkeit von Managern wie Stefan Redelsteiner und Charlie Bader weckt. Nino verbindet in seinem Sound klassische Singer/Songwriter- Elemente à la Bob Dylan mit lässigem Lo-Fi und ist dabei so eigen und so cool, dass man ihn getrost den Paten der aktuellen Wiener Szene nennen darf. Sein Publikum ist eine gesunde Mischung aus Jung und Alt. Hipster sind genauso vertreten wie Bil- dungsbürger und Alt-Hippies. Seit 2008 bringt Nino im Jahr ein bis zwei Alben heraus und wechselt dabei mühelos zwischen Folk, Lo-Fi-Pop und Rock hin und her. Seine Einflüsse heißen Beatles, Bob Dylan oder Syd Barrett, seine Texte sind alltagsphilo- sophische Juwelen.

 

 

EsRap
EsRap haben sich durch ihre Veröffentlichungen und Konzerte in den letzten Jahren zu einem Role-Model österreichischer widerständiger Pop-Kunst mit migrantischen Hintergrund entwickelt und genießen dementsprechend mediale Aufmerksamkeit. Aufgewachsen im alten Wiener Arbeiterbezirk Ottakring haben die Geschwister Esra und Enes Özmen im Hip Hop das perfekte Medium gefunden, um Gehör zu finden und der eigenen Lebenswelt mit all ihren Konflikten Anerkennung zu verschaffen. Gemeinsam bilden die beiden das Duo EsRAP und beschäftigen sich in ihren ge- mischt deutsch/türkischen Texten mit Fragen der Identität, dem Fremdsein im eige- nen Land als Kinder der dritten Generation, die am eigenen Leib erfahrene Notwen- digkeit des Aufbegehrens, Rap als Widerstand und auch dem Frausein in der män- nerdominierten Hip Hop Welt. Im Gegensatz zur üblichen Rollenaufteilung in dieser steuert Esra die harten und schnellen Reime bei, während ihr Bruder Enes mit seiner feinfühligen Stimme die melodischeren Vokalparts übernimmt. Musikalisch finden Es- RAP Inspiration im türkisch- orientalischen Genre Arabeske, das sie gerne mit mo- dernen Beats verbinden.
Nach vielen auf digitalen Kanälen veröffentlichten Tracks erschien in Juni 2019 ihr Debut-Album „Tschuschistan“ auf dem Berliner Label Springstoff. In der Folge holten sich die beiden Geschwister mit GASMAC GILMORE eine hochkarätige Band mit an Bord, was nicht nur live für einen zusätzlichen Intensitätsschub sorgte, sondern sich seit der Hymne „Freunde dabei“ als logische musikalische Erweiterung Richtung „Balkan Sounds mit Spaghetti Western Touch“ erwies. Im Juli 2022 wurde schließlich unter großer öffentlicher Anteilnahme EsRAPs zweites Album „Mamafih” wieder auf Springstoff veröffentlicht, das komplett unter der Ägide des umtriebigen Beatprodu- zenten TESTA entstand. Aktuell arbeiten EsRAP gerade an der Veröffentlichung ei- nes Albums mit GASMAC GILMORE.

 

 

Gutlauninger
Der Gutlauninger erinnert mit seiner Spiegelsonnenbrille und dem goldenen Anzug an Falco in den 80ern. In seinen Texten hat er eine unglaublich große Klappe, ist aber eigentlich ein Abziehbild und ein Loser. Er haust in einem Vorort Wiens, wo er sich selbst in großen Posen mit Kunstnebel und Disco-Licht inszeniert. Sein Sound ist Synthie-Pop, sein Ziel ist Instant Stardom.
Hinter der Kunstfigur steckt Nikolaus Vuckovic, ein Familienvater, der in seinem ech- ten Leben eine erfolgreiche 3-D-Animationsfirma betreibt. Er hat sich die Figur des Gutlauninger über Jahre ausgedacht und wollte eigentlich, dass jemand anders sie spielt. Aber niemand nahm das Angebot an, also macht er es nun selbst. Vuckovic produziert aufwendige Videos und Fotos mit seiner Kunstfigur, er geht auch wann im- mer er nur kann auf Tour durch die Clubs. Irgendwie bekam Stefan Redelsteiner Wind vom Gutlauninger, sah ihn live und nahm ihn unter Vertrag. Seither zieht der Mann in dem goldenen Anzug in Wien immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Vucko- vic/der Gutlauninger sind in ihrer Gegensätzlichkeit ein absolutes Kuriosum und ste- hen im krassen Gegensatz zur Authentizität von Sängern wie Voodoo Jürgens oder Der Nino aus Wien.

 

Samu Casata
Geboren am 4.6.1998 in Wien Gumpendorf, aufgewachsen in Mauer.
Aktuell:
Arbeiten am Rauchertheater. Eine illegale Auf- und Vorführungsstätte in der Kanali- sation
Involviert bei:
-Extraeasy (Veranstaltungsreihe von Daniel Huemer)
Schwerter Kreuzen & Stangen Halten (Ausstellung von Vito Baumüller)
2015-heute: Arbeiten an Planet B. Der Begrünung von Städten und der Erweiterung derer Freiräume in vertikale Ebenen.
2019-heute: Dekoration für Hyperreality (Festival der Progressiven Clubkultur) 03.2023 Die Boliden, dreitägiges Festival zum Ende des Sternschuppens
2022 Künstlerische Assistenz von Christof Kraus und Michael Müller 09/2021-03/2023 Sternschuppen (ein offspace und sozialer Raum) den Pavillon der Volksbühne Berlin auf deren Einladung hin mit Valentin Wagner und Nouchka Wolf geleitet und kuratiert
04/2020-06/2022 Arbeiten an Rekanala. Ein Rave in der Wiener Kanalisation. Ge- meinsam mit Lydia Haider, dokumentiert in VIENNA CALLING (Philipp Jedicke) 2016-2020 Veranstaltungen im Halbjahresrhythmus. Im Sommer Raves im Wiener- wald (XjppM) im Winter in Bars und Clubs (Tropenfieber)
2019-2021 Assistenz von Peter Balon. Wirt und Instandhaltung im Schmauswaberl und der Wiener Freiheit
2018-2019 Arbeit als Schuster bei Wieselmann Maßschuhe. Inoffizieller Lehrbua von Lukas Biermann
2017-2019 Job in der Grellen Forelle, als Glasler und an der Bar
2016-2017 Jobs, zumeist Fahrten und Aufbauten für diverse Events.
2015-2016 Bei zwei Fernseh-Spielfilmen Innenrequisite und nebenbei ein Fotoprojekt in der Freetekk-Szene
2001-2014 Waldorfkarriere (Kindergarten und Schule) mit 16 Jahren beendet. Zusätzlich unauffällige Jobs Tätigkeiten – als Model, Darsteller, Berater, Vortragen- der, Komplize für diverse künstlerische Prozesse.

 

 

Stefan Redelsteiner
Der Entdecker von Wanda und Voodoo Jürgens ist Künstlermanager, Labelbetreiber und Verlagsinhaber. Zuallererst ist er aber Musikfan. Er hatte den richtigen Riecher, als ihm eine Freundin in einer versoffenen Nacht am Tresen die Band Wanda emp- fahl. Um ein Haar hätte er in seinem Zustand die Band nie gehört, denn er hatte die Demo irgendwo in der Gürtelnacht liegen gelassen. Gottseidank hatte die Freundin ein weiteres Exemplar. Der Rest ist Geschichte. Redelsteiner traut nach wie vor sei- nem Riecher, er lässt sich auch nicht gerne von Majorlabels reinquatschen, sondern macht selbst die Regeln. Er denkt gerne groß, daher ist der österreichische Musik- markt nicht seine einzige Spielwiese. Er will von Wien aus auch mit mehreren aktuel- len Bands den deutschen Musikmarkt erobern.

 

 

Voodoo Jürgens
Voodoo Jürgens alias David Öllerer ist in Tulln an der Donau aufgewachsen. Musika- lisch geprägt von unter anderem Lou Reed, Neil Young und Tom Waits machte Ölle- rer mit seiner Band „Die Eternias“ jahrelang britisch eingefärbten Garagenrock auf Englisch, bis ihm klar wurde, dass er mit der Sprache ganz anders arbeiten will. Denn die Beobachtungen, die er in den frühen Morgenstunden im halbseidenen Mi- lieu bestimmter Wiener Tschocherl machte, brauchen den Dialekt, das direkte Wort, das Feeling des Rotwelsch, der Gangster und Ganoven, der Strizzis.
Niemand hätte im Jahr 2016 geglaubt, dass Jürgens mit seinem sehr aus der Mode gekommenen Dialekt nördlich der Alpen auch nur den Hauch einer Chance hätte. Schon ein Jahr später verkaufte er Berliner und Hamburger Clubs aus. Sein Debütal- bum „Ansa Woar“ schießt aus dem Stand auf Platz 1 der österreichischen Charts und zieht damit an etablierten Pop- und Schlagerstars vorbei. Ein Streich, den wohl niemand in der österreichischen Musikindustrie erwartet hat. Denn Voodoo singt im breitesten Dialekt von Menschen, die nicht auf der Gewinnerseite des Lebens ste- hen. Ohne jede Plakativität gelingt ihm dabei ein Panoptikum an Gestalten am Rande der Gesellschaft: Arbeitslose, Sandler und Gescheiterte. Sein Look: Eine ganz eigene Mischung aus 80er-Jahre-Strizzi und Großstadt-Bohemien, inklusive Goldkette und Vokuhila-Frisur.

 

 

ZINN
ZINN ist ein weiches Schwermetall und wenn man es verbiegt, schreit es. Drama und Wut fusionieren und generieren Chanson Punk. Dunkle Stimmen singen sich mit zer- brechlicher Vehemenz in den Schlaf und warten auf einen Dream Pop oder den Apo- calypso. In den Ruinen des Kapitalismus spazieren ZINN und trinken Limoncello. ZINN besteht aus der Textautorin, Sängerin und Gitarristin Margarete Wagenhofer, der Schlagzeugerin Lilian Kaufmann und Leonie Schlager am Bass und Synthesizer. 2020 veröffentlichten sie ihr erstes Album „ZINN“ auf Numavi Records. Produzent: Wolfgang Möstl.
Im Herbst 2023 folgt ihr zweites Album „Chthuluzän“ welches auf Staatsakt erschei- nen wird.

 

 

Lydia Haider

Die mehrfach preisgekrönte Schriftstellerin und Dramaturgin wurde am 27.6.1985 in Steyr/OÖ geboren.
Haider studierte Germanistik und Philosophie und ist Mutter zweier Kinder. Sie veröf- fentlicht(e) Texte in Zeitungen und Literaturzeitschriften sowie selbständige Werke. Außerdem ist sie Mitglied der Band gebenedeit. Haider arbeitet eng mit dem Wiener Volkstheater und der Berliner Volksbühne zusammen.

 

 

Kerosin95
(bürgerlich Kam Kolleritsch, geboren 1995) ist eine nichtbinäre Person, die mit Rap, Gesang und Schlagzeugspiel bekannt wurde.
2014 erfolgte die Gründung der Band Kaiko mit seiner Schwester Ines Kolleritsch, Georg Schober, Philipp Maier und Thomas Gieferl. Von 2015 bis zur Auflösung 2019 fanden Auftritte und Aufnahmen als Mitglied der Gruppe James Choice & The Bad Decisions statt. Im Jahr 2019 gehörte Kolleritsch zu den Gründungsmitgliedern der Band My Ugly Clementine. In der Band spielte Kollertisch Schlagzeug und sang. Zu den weiteren musikalischen Aktivitäten gehörte das Schlagzeugspielen in der Liveband von Mira Lu Kovacs. Im selben Jahr komponierte Kollertisch zusammen mit Paul Blut die Musik zur Uraufführung Haummas net sche? der Theaterregisseurin Sara Ostertag. Darüber hinaus erschien die erste Single des Rap- Soloprojekts Kerosin95 Außen hart innen flauschig. 2021 wurde das Debütalbum Volume 1  über Ins Music veröffentlicht. 2022 verließ Kolleritsch My Ugly Clementine