Wenn Gott schläft
„Er ist bereits tot“, erklärt der oberste Geistliche des Iran im Mai 2012. Er könne sich jetzt nirgends mehr sicher fühlen. Im Publikum sitzen tausende Menschen und lauschen den Worten des Hasses, doch auch vor dem Computer in Deutschland wird aufmerksam zugehört. Hier sitzt der iranische Musiker Shahin Najafi, gegen den der Ajatollah soeben eine Todes-Fatwa erlassen hat. Der Liedermacher wanderte 2005 wegen des Drucks der Regierung nach Deutschland aus. Doch Drohnachrichten und steigendem Kopfgeld zum Trotz hört er nicht auf, Musik zu machen, darin radikale Ideologien anzuprangern und sich gegen Menschenrechtsverletzungen auszusprechen. Mit der Machete am Bett und Bodyguards im Konzertsaal tourt er durch Deutschland und verleiht vor allem jungen Iranern eine Stimme. Filmemacher Till Schauder hat den Musiker eine Zeit lang begleitet und zeichnet mit „Wenn Gott schläft“ ein eindrucksvolles Porträt Shahins und seines Umfelds im Kampf um die Meinungsfreiheit. Dabei bleibt die Bedrohung der Fatwa stets spürbar und hüllt das Leben Shahins und damit den Film in eine klaustrophobische Atmosphäre von Anspannung und Furcht.
Freitag, 20. Oktober | 22:30 Uhr Filmtheater Hasetor
Deutschland/USA 2017, DCP, 88 Minuten
Deutsche/arabische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Regie & Buch: Till Schauder | Kamera: Gerado Milsztein, Till Schauder | Schnitt: Tina Grapenthin | Musik: Max Avery Lichtenstein
Produktion: Partner Pictures
Distribution: Real Fiction