Vistas Latinas
„Mira, mira!“ – 34. Unabhängiges FilmFest Osnabrück präsentiert die Sektion „Vistas Latinas“
Argentinien in den 1970er Jahren, ein in Mexiko gestrandeter Iraner, ein furchtloser Fotojournalist und eine Deutschlandpremiere. Die Sektion „Vistas Latinas“ feiert ihr 10-jähriges Bestehen auf dem 34. Unabhängigen FilmFest Osnabrück und blickt auf die faszinierenden Filmwelten Lateinamerikas.
Unterstützt vom Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V. bietet „Vistas Latinas“ während des 34. Unabhängigen FilmFest Osnabrück, zwischen dem 16- und 20. Oktober, einen zeitgenössischen filmischen Einblick in die vielschichtigen Gesellschaften Lateinamerikas.
„Fireflies“
Donnerstag, 17. Oktober / 17:30 Uhr / Filmtheater Hasetor
Den Auftakt macht „Fireflies”, der Regisseurin Bani Khoshnoudi. Die gebürtige Iranerin, die seit 2009 in Mexiko-Stadt wohnt, erzählt in ihrem Spielfilm die Geschichte des jungen Iraners Ramin (Arash Marandi), der im mexikanischen Veracruz festsitzt. Im Iran wird Ramin aufgrund seiner Homosexualität verfolgt. Mit seinem Freund Hessam hält er Kontakt, aber Sorge und Eifersucht zermürben ihre Beziehung.
Gezwungenermaßen richtet Ramin sich ein in der Fremde und entdeckt – insbesondere durch Sprache und Tanz – einen neuen Blick auf sein Leben.
Hauptdarsteller, Arash Marandi, wird „Fireflies” persönlich auf dem FilmFest Osnabrück vorstellen. Marandi ist u. a. für seine Rolle in Ana Lily Amirpours Indie-Darling „A Girl Walks Home Alone at Night” bekannt und steht für Interviews zur Verfügung.
„Guie’danis Nabel“ – Deutschlandpremiere
Freitag, 18. Oktober / 20:00 Uhr / Lagerhalle
Seine Deutschlandpremiere feiert auf dem 34. Unabhängigen FilmFest Osnabrück „Guie’danis Nabel” (Original: Xquipi’ Guie’dani), des mexikanischen Regisseurs und Drehbuchautors Xavi Sala.
Guie’dani verlässt mit ihrer Mutter ihr Dorf in Oaxaca im Süden Mexikos. Die Reise geht nach Mexiko-Stadt, denn ihre Mutter findet bei einer wohlhabenden Familie als Haushälterin Arbeit.
Eine drastische Umstellung für die Zwölfjährige indigener Herkunft. Von nun an leben Mutter und Tochter im Haus ihrer Arbeitgeber. Erst als Guie’dani das Nachbarskind Claudia kennenlernt, tun sich Freiräume auf.
Beide Kinder verbindet das gleiche Schicksal. Das macht sie zu Verbündeten und besten Freundinnen. Während der Abwesenheit der Arbeitgeber und Guie’danis Mutter verwüsten sie das Haus – mit dramatischen Konsequenzen.
Der Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Xavi Sala ist in Katalonien geboren und lebt heute in Mexiko. „Xquipi‘ Guie’dani“ (Guie’danis Nabel) ist Salas erster abendfüllender Spielfilm als Regisseur. Sala nahm 2018 mit „Guie’danis Nabel“ am „Sundance Lab of Oaxaca“ während des Oaxaca Filmfest teil und gewann zwei Preise auf dem Morelia Film Festival.
„Rojo“
Samstag, 19. Oktober /22:00 Uhr / Filmtheater Hasetor
Die 1970er waren eine Phase der „schmutzigen Kriege“, insbesondere in Lateinamerika. Benjamín Naishtat („El Movimiento“) blendet mit „Rojo” zurück in diese Phase und beleuchtet sie am Beispiel einer argentinischen Kleinstadt. Deren Bewohnern entgeht keineswegs, dass Menschen in ihrem Umfeld urplötzlich verschwinden. Niemand protestiert, im Gegenteil – man zieht Nutzen aus der Situation. Auch der angesehene Rechtsanwalt Claudio. Er soll einem Klienten ein Haus verschaffen, dessen Besitzer nicht wiederkehren werden.
Auf dem Filmfestival in San Sebastian erhielt „Rojo” 2018 gleich zwei Auszeichnungen. Neben dem Preis für die beste Regie gab es den Preis für die beste Kamera für Pedro Sotero, der die Filmästhetik der 1970er mit ihren prallen Farben nachempfand. Die Filmmusik steuerte der vielfach preisgekrönten Vincent van Warmerdam bei. „Rojo“ ist der zweite Film von Benjamín Naishtat, der in der Sektion „Vistas Latinas“ auf dem Unabhängigen FilmFest Osnabrück gezeigt wird.
„Disparos“
Sonntag, 20. Oktober / 15:00 Uhr / Filmtheater Hasetor
Rodrigo Hernandez und Elpida Nikou begleiten in „Disparos” den Fotojournalisten Jair Cabrera. Vor seiner Linse: Iztapalapa, eines der gefährlichsten Stadtviertel in Mexiko-Stadt. Als Fotojournalist hat Cabrera viel Leid und Gewalt gesehen. Seine Kamera nehme ihm die Angst, sagt er. Sie sei immer zwischen ihm und der Realität. Sie sei sein Schutz. Bis zu dem Tag, an dem er zusammen mit anderen Journalisten von mexikanischen Drogengangstern entführt wird und um sein Leben bangen muss. Cabreras Aufnahmen dokumentieren den unerbittlichen Drogenkrieg und die Korruption in Mexiko. Der Fotograf wird über seine Arbeit persönlich auf dem FilmFest Osnabrück sprechen.
Seit über 30 Jahren ist das Unabhängige FilmFest eine etablierte Plattform für sozial engagierte und ästhetisch innovative Filmkultur in Osnabrück und in Niedersachsen. An der Schnittstelle zwischen Politik, Film und Ästhetik fühlt sich das FilmFest am wohlsten und bringt jährlich an fünf Tagen im Oktober unabhängig produziertes Kino aus aller Welt in die Friedensstadt Osnabrück.
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